Symbolschwanger, aber zu wenig Action, Godzilla schwächelt.

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So groß wie die Viecher in den neuen Godzilla-Filmen sind, wird auch deren Maxime geschrieben: "Tease and Release" ("Scharfmachen und Loslassen"). Im ersten Teil von 2014 lag die Betonung auf dem Anmachen. Fast quälend erschien das Warten auf die Fetzerei am Schluss, doch der Film nutzte die Zeit bis dahin gut. Bis das plumpe Monster auf die insektoiden Mutos traf, wurde die Sicht durch Abblenden und getrübte Blicke stets verwehrt.

Warner Bros. Pictures

Das ikonische Ungetüm selber hatte eine Screentime von gerade einmal zwölf Minuten; ein Großteil davon fiel auf den Schluss des zweistündigen Films, davor gab es Umrisse, Körperteile, Zacken zu sehen. Das Hinauszögerns des Höhepunkts ist ein gebräuchliches Verfahren beim Monsterhorror.

Doch Sequels wenden sie im Zeichen der Steigerungslogik meist nicht an. Das kann sehr gut gehen, wie zum Beispiel in Aliens, oder eher scheitern – wie nun in Godzilla: King of the Monsters (Regie: Michael Dougherty). Im Gegensatz zum Vorgänger setzt der nun alles aufs Loslassen: Es gibt Moneyshots en masse. Monsterporno ohne Vorspiel.

Trockene Routine

Was sich auf Papier anhört wie der feuchte Traum aller Kaiju-Aficionados, gerät auf der Leinwand bald zum trockenen Routinebusiness. Doch auch das hat schöne Seiten: Wenn Godzillas Erzrivale, der dreiköpfige King Ghidorah, seine Flügel majestätisch auf einem Vulkan ausbreitet, der gerade Lava ausstößt, und im Vordergrund ein christliches Kreuz prangt, fühlt man sich an manch pittoreske Momente des ersten Teils erinnert, so intensiv erscheinen Symbolik und Inszenierung.

Es mangelt allerdings an malerischer Monster-Action. Stattdessen setzt es leider bedeutungsschwangeres Dauergeplapper, das bloß dem Universe-Building dient. Auch Godzilla macht bei der allgemeinen Marvelisierung des Kinos mit. Weitere Teile werden folgen. (David Auer, 31.5.2019)