Manila – Nach mehr als sieben Jahren Geiselhaft hat die islamische Terrormiliz Abu Sayyaf auf der Philippinen-Insel Jolo nach Angaben des Militärs einen niederländischen Urlauber getötet. Der 59-Jährige wurde demnach am Freitag erschossen, als er während eines Feuergefechts fliehen wollte.

Sein Leichnam wurde in der Gemeinde Patikul gefunden, etwa tausend Kilometer südlich der Hauptstadt Manila. Er war seit Februar 2012 in der Gewalt von Abu Sayyaf – so lange wie keine andere Geisel zuvor.

Bei Feuergefecht Flucht versucht

Die Gruppe hat in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach mit Entführungen und auch Tötungen von Ausländern Schlagzeilen gemacht. Laut einem Armeesprecher versuchte der Niederländer während eines Feuergefechts zwischen Militärs und Abu-Sayyaf-Mitgliedern zu entkommen. Dabei seien sechs mutmaßliche Islamisten getötet worden, zwei Soldaten hätten Schusswunden erlitten.

Die Niederlande teilten mit, dass sie wegen des Vorfalls "Klarstellungen" von den Philippinen verlangen. Im Raum steht offenbar der Vorwurf, dass der Mann wegen einer schlecht durchgeführten Militäraktion sterben musste. Geklärt war vorerst auch noch nicht, wer ihn erschossen hat.

Bei Vogelbeobachtung gefangen

Der Mann aus Groningen war zusammen mit einem Schweizer und ihrem philippinischen Führer verschleppt worden, als sie in der Provinz Tawi-Tawi Vögel beobachten wollten. Der Philippiner konnte kurz darauf flüchten, der Schweizer zwei Jahre später.

Abu Sayyaf versucht seit langem, mit Entführungen und Lösegeldzahlungen den bewaffneten Kampf zu finanzieren. Vor zwei Jahren ermordete die Gruppe ein deutsches Seglerpaar. (APA, 31.5.2019)