Wer sich einen Schwimmteich zulegt, schafft nicht nur Lebensraum für sich selbst, sondern auch für Tiere.

Foto: Verband Österreichischer Schwimmteich- & Naturpoolbau / Andrea Haberlehner

Fische im Schwimmteich sind aber keine gute Idee.

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Ein Haus mit Garten ist der Wohntraum vieler Österreicher. Um ihr Glück perfekt zu machen, fehlt ein Swimmingpool – besonders angesichts immer heißer werdender Sommer. Manche wünschen sich stattdessen aber mehr Natur und weniger Chemie – und entscheiden sich für einen Schwimmteich.

Mit einer veralgten Lacke haben die Teiche im Garten nichts gemeinsam: "Das wird immer mehr zum Lifestyle-Produkt", sagt Ulrike Wychera, Geschäftsführerin des Klosterneuburger Unternehmens Aquatic Schwimmteich. In der Luxusvariante fallen die Teiche groß aus, außerdem sind sie mit Liegedecks, Quellstein, Beleuchtung oder Gegenstromanlage ausgestattet.

Auch Martin Mikulitsch vom Verband Österreichischer Schwimmteich- und Naturpoolbau sieht ein wachsendes Publikum für naturnahe Gewässer, "auch durch die öffentliche Diskussion zum Klimawandel und zum Insektensterben". Denn mit einem Schwimmteich, der auf Technik weitgehend verzichtet, weil die Wasserpflanzen für das Filtern des Wassers zuständig sind, schafft man einen Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Und zwar für jene, die es im Umfeld gibt: Frösche, Molche und Libellen siedeln sich schnell an.

Fische im Schwimmteich sind hingegen keine gute Idee, so Wychera – deren Stoffwechsel sei der Sauberkeit eines Teichs nicht zuträglich. "Es gibt schon Leute, die haben einen Fisch im Teich, den sie Hansi nennen, aber davon rate ich ab." Im richtigen Umfeld kann sich dafür aber eine Ringelnatter ansiedeln. Grundsätzlich gelte aber: "Je besser ein Teich gepflegt wird, umso weniger Tiere siedeln sich an", sagt Wychera.

Mythos Gelsenplage

Das hat aber auch Nachteile. Molche und Libellenlarven würden etwa Gelsen zu Leibe rücken. Überhaupt sei es eher ein Mythos, dass man sich mit dem Schwimmteich eine Gelsenplage im Garten heranzüchtet. "Gelsen kommen nicht aus einem funktionierenden Teich, sondern aus der Regentonne", sagt Wychera. Allerdings funktioniert nicht jeder Teich, das weiß die Expertin aus ihrer Tätigkeit als gerichtlich zertifizierte Sachverständige für Gewässerökologie und Kleinbadegewässer. "Jeder Teich ist individuell", sagt sie – das hängt etwa damit zusammen, was der Wind hineinträgt und wie der Garten gepflegt wird.

Ein häufiger Planungsfehler sind zu flache Randzonen. Diese können sich bei Sonneneinstrahlung stark erhitzen, was zu vermehrter Algenbildung führt. Auch wenn die Algen nicht schädlich sind, ist das doch der Albtraum vieler Teichbesitzer.

Mitunter wird vonseiten der Anbieter mit falschen Versprechungen gearbeitet, kritisiert man in der Branche. Das Wasser im Schwimmteich wird nicht wie im Swimmingpool aussehen. "Manchen wird glasklares Wasser und null Wartungsaufwand verkauft", kritisiert Wychera.

Zwei Arbeitsschritte

Wie viel Wartungsaufwand am Ende tatsächlich anfällt, kommt auf die persönliche Präferenz an, sind sich die Experten einig: "Das Zielpublikum sind Menschen, die mit biologischen Vorgängen vertraut sind", sagt Mikulitsch aber. "Die werden nicht jedem Algenflankerl nachlaufen."

Grundsätzlich könne man bei einem Schwimmteich im Gegensatz zum Swimmingpool auch einmal drei Wochen verreisen, ohne sich um die Reinigung zu kümmern, meint Wychera. Dass ein Teich kippt, sei extrem selten, "da müsste es schon ein grundlegendes Problem geben".

Zwei wichtige Arbeitsschritte im Jahr gibt es bei Schwimmteichen: Im Frühjahr muss der Boden abgesaugt werden, im Spätherbstmüssen die Pflanzen bis zur Wasseroberfläche abgeschnitten werden. So lässt sich der Teich auch im Winter zum Eislaufen nutzen. Besonders Kälteresistente hacken auch im Winter ein Loch ins Eis und tauchen ins kalte Wasser – mit oder ohne vorherigem Saunabesuch.

Die ganzjährige Nutzung zieht als Argument bei Kunden. "Vielen geht es um die Ästhetik", sagt Mikulitsch. Sie stört der Gedanke, dass ein Swimmingpool nur einen Teil des Jahres genutzt wird.

Garten kommt zum Schluss

Mit 12.000 Euro sollte man für einen Teich mindestens rechnen, bei Luxusvarianten können es auch schon einmal 70.000 Euro sein. Seit der Finanzkrise bemerkt Mikulitsch, dass Menschen lieber in ihr Zuhause investieren, als das Geld zu sparen. Der Garten komme allerdings erst dran, wenn das Haus fertig ist, Gesamtlösungen seien so gut wie nie erwünscht. "Der Garten hat bei uns nicht den Stellenwert wie in England." (Franziska Zoidl, 4.6.2019)