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Das Saison war ein Spektakel.

Foto: REUTERS/VERA

Es war eine Champions-League-Saison, wie es sie noch nie gegeben hat. Nein, es geht nicht (nur) um die Einführung des Videoschiedsrichters: Was in vielen Jahren das Highlight der Königsklasse gewesen wäre, verkam in diesem Frühling zur Randnotiz. Zur Einstimmung auf das Finale zwischen Tottenham und Liverpool am Samstag (21 Uhr): eine kleine Tour de Force durch die denkwürdigsten Ereignisse dieser Saison.

· Der Ajax-Durchmarsch

Ajax Amsterdam ging als kapitaler Außenseiter in das Achtelfinalduell mit Real Madrid, das änderte auch eine gute Leistung beim 1:2 im Hinspiel in Amsterdam nicht. Das Rückspiel war dann die große Coming-out-Party der Niederländer. Ein 4:1 in Madrid beendete eine große Ära der "Königlichen", die in fünf Jahren viermal die Champions League gewonnen hatten. Und Ajax? Machte einfach weiter und kegelte im Viertelfinale Juventus Turin mitsamt Cristiano Ronaldo aus dem Bewerb, abermals durch einen Auswärtssieg im Rückspiel.

· Die großen Aufholjagden

Es gab Zeiten, da war ein Zwei-Tore-Vorsprung aus dem Hinspiel etwas wert. Aber Zeiten ändern sich. Als Erstes erfuhr dies Paris Saint-Germain, das Manchester United im Hinspiel schwindlig spielte und 2:0 gewann. Auch im Rückspiel war der Scheichklub drückend überlegen – und verlor 1:3. Ein Elfmeter in der 94. Minute machten den Pariser Titelambitionen den Garaus.

Auch Atletico Madrid reiste nach einem 2:0-Heimsieg im Achtelfinale siegessicher zu Juventus nach Turin. Dort traf Cristiano Ronaldo gegen die vermeintlich stabilste Defensive Europas dreimal – nachdem er Freunden einen Hattrick angekündigt hatte.

Diese für sich genommen bemerkenswerten K.-o.-Duelle verblassen aber gegen das, was sich im Halbfinale abspielte. Barcelona stand nach dem 3:0-Heimsieg gegen Liverpool mit neun Zehen im Finale, eine vergeigte Großchance von Ousmane Dembélé in der 96. Minute des Hinspiels tangierte kaum jemanden. Nun ja: Hätte er doch getroffen. Liverpool feierte an der Anfield Road einen magischen Abend, gewann 4:0. Die Marca diagnostizierte "eine historische Blamage", die Times schrieb von der "großartigsten Nacht in Anfields europäischer Geschichte".

· Die letzten Minuten

Auch Tottenham hatte im Halbfinale gegen Ajax viel aufzuholen, nach dem 0:1 im Hinspiel kassierten die "Spurs" im Rückspiel noch vor der Pause zwei Gegentore. Aussichtslos? Mitnichten. Lucas Moura sorgte mit seinen ersten zwei Toren für Spannung, in der 96. Minute brach der Brasilianer mit dem Tor zum 3:2 alle Dämme.

Es war dies nicht das erste Herzschlagfinale der Nordlondoner. Sie hatten das Viertelfinal-Hinspiel gegen Manchester City 1:0 gewonnen, das Rückspiel war mit fünf Toren in den ersten 21 Minuten ohnehin ein Fall für die Geschichtsbücher. In der Nachspielzeit brauchten die "Citizens" von Startrainer Pep Guardiola beim Stand von 4:3 noch ein Tor – und das bejubelten sie in der 93. Minute. Bis der Videoschiedsrichter intervenierte und ein Abseits aufdeckte. (schau, 31.5.2019))