Zürich – Bei einer Geiselnahme in Zürich sind Freitag früh zwei Frauen erschossen worden, danach nahm sich der Täter das Leben. Der bewaffnete 60-Jährige verschanzte sich in einer Wohnung. Zunächst sagte er, er wollte aufgeben, doch dann fielen Schüsse. Die Hintergründe sind völlig unklar.

Polizei war seit 5 Uhr im Einsatz

Die Stadtpolizei ist kurz nach 5.00 Uhr alarmiert worden, wie sie mitteilte. Eine Frau gab an, dass sie Hilfe brauche. Gleichzeitig meldete eine andere Anruferin, dass im Nachbarhaus jemand um Hilfe schrie. Wenige Minuten später trafen die ersten Einsatzkräfte am Ort des Geschehens ein. Daraufhin nahm ein Mann mit den Polizisten durch ein Fenster Kontakt auf. Er gab an, zwei Frauen in seiner Gewalt zu haben, und drohte sie zu erschießen, wenn sich die Polizei nicht sofort zurückziehe.

Polizeikräfte von Stadt- und Kantonspolizei trafen am Tatort ein, darunter auch die Interventionseinheit Skorpion und Spezialisten der Verhandlungsgruppe.
Foto: APA/KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Inzwischen trafen weitere Polizeikräfte von Stadt- und Kantonspolizei ein, darunter die Spezialeinheit Skorpion und eine Verhandlungsgruppe. Die Gegend wurde großräumig abgesperrt und die Polizei nahm mit dem Mann Verhandlungen auf, wie Polizeisprecher Marco Cortesi erklärte.

Drei Todesopfer

Im Verlauf der Verhandlungen erklärte der Geiselnehmer, seine Aktion um 8.30 Uhr beenden zu wollen und sich zu stellen. Beim letzten Kontakt zu diesem Zeitpunkt sagte der Mann, dass er in zehn Minuten aufgebe und herauskomme. Wenig später fielen mehrere Schüsse in der Wohnung, worauf sie von der Einheit Skorpion sofort gestürmt wurde.

Die Polizisten entdeckten in der Wohnung drei schwer verletzte Menschen, zwei Frauen und einen Mann. Trotz sofortigen Reanimationsversuchen verstarben alle drei. Bei dem toten Mann handelt es sich um den 60-jährigen Schweizer. Die beiden Frauen, deren Nationalitäten noch nicht geklärt wurden, sind 34 und 38 Jahre alt.

Die Polizei informierte über Twitter über den Erkenntnisstand.

Ermittlungen laufen

Die Polizei habe die Wohnung nicht früher gestürmt, da der Mann habe aufgeben wollen, erklärte Cortesi. Man habe nicht davon ausgehen müssen, dass er eine solche Tat vollbringt. "Wenn wir die Wohnung früher gestürmt hätten und es wäre zu einem Drama gekommen, so wäre das nicht verhältnismäßig gewesen", sagte der Polizeisprecher.

Was genau in der Wohnung geschehen sei, sei unklar und Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen, betonte Cortesi. Abgeklärt werde zudem das Verhältnis der drei Personen zueinander und auch, wie der Mann in die Wohnung gekommen sei. Weitere Erkenntnisse verspricht sich die Polizei aus der forensischen und der gerichtsmedizinischen Untersuchung. Die Tatwaffe, eine Faustfeuerwaffe, wurde sichergestellt. (APA, 31.5.2019)