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Die Trophäe in Händen von Jürgen Klopp.

Foto: REUTERS/Sergio Perez

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Mohamed Salah am Pokal.

Foto: REUTERS/Kai Pfaffenbach

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Jordan Henderson unter dem Pokal.

Foto: REUTERS/Toby Melville

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Alex Oxlade-Chamberlain mit Freundin Perrie Edwards und dem Henkelpokal.

Foto: REUTERS/Carl Recine

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Die Reds mit fetter Beute.

Foto: REUTERS/Susana Vera

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Die Spurs gingen leer aus.

Foto: UEFA/Pool via REUTERS

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Madrid in der Nacht auf Sonntag fest in Liverpooler Hand.

Foto: AP/ Andrea Comas

Es gibt auf Österreichs Fußballtribünen ein wunderbares, wenn auch viel zu selten angestimmtes Lied: "Des is ka Fuaßboispü, des is a Oaschpartie…". Am Samstagabend war das in Madrid nicht zu hören, aber nur, weil der Durchschnittsbrite sehr schlecht österreichisch spricht.

Liverpool krampfte, taktierte und rumpelte im Finale der Champions League gegen Tottenham zum Sieg. Vielleicht war das Schicksal, immerhin stand der Fußballgott bei Trainer Jürgen Klopp in der Kreide: Mit 97 Punkten wurden die Reds heuer Ligazweiter, im Vorjahr verloren sie das CL-Finale gegen Real Madrid mit viel Pech.

Der Elfer und der Antikick

Die Favoriten starteten dank eines nach 20 Sekunden gepfiffenen Handelfmeters praktisch mit 1:0 und zeigten dann kein Interesse mehr an einem Fußballspiel. Eine erstklassige Innenverteidigung reichte gegen eine Tottenham-Elf, die den berühmten letzten Pass ein ums andere Mal vergeigte. Liverpool hatte seinerseits eine Passquote von 68 Prozent. Diesen Wert übertrifft selbst die Betriebsmannschaft des STANDARD. Auch das finale 2:0 von Divock Origi passierte mehr, als dass es herausgespielt wurde.

Und, und das war wahrscheinlich das Wichtigste an diesem warmen spanischen Frühsommerabend: Es war egal. Vielleicht nicht den Feinschmeckern, die mit Gusto auf das Hochamt des Klubfußballs 5000 Euro für Schwarzmarkt-Tickets bezahlt hatten. Aber es war Klopp egal, als er von seinen Spielern in den Himmel geworfen wurde. Es war James Milner egal, als er mit seinen Kindern abklatschte, wieder und wieder, als sollte diese Nacht einfach nie enden. Es war dem oft kritisierten Kapitän Jordan Henderson wahnsinnig egal, als er seinen Vater umarmte und unter Tränen nicht mehr loslassen wollte.

Jordan Henderson.

Das nötige Glück, die neunzigminütige Mühsal, das interessiert nur den neutralen Fan. Wer unsterblich geworden ist, schert sich nicht mehr um solche Kategorien. Und Liverpool hatte ja im Halbfinal-Rückspiel drei Wochen davor beim 4:0 gegen Barcelona schon genug Feuerwerk abgeliefert.

Emotionen bei den Emotionsmaximierern

Die Reds sind Religion, zigtausende Fans kamen ohne Tickets nach Madrid – einfach, um dabei zu sein. Vier Mal stimmten sie im Stadion ihre Hymne "You’ll never walk alone" an, der Gänsehautfaktor nützte sich nur minimal ab. Der Trainer passt da perfekt dazu. "Ich möchte genießen, dass wir gewonnen haben. Alles andere ist nicht wichtig", sagte Klopp.

Die Liverpool-Fanmeile in Madrid: Bis zu 50.000 Reds-Anhänger feierten hier am Matchtag.
DER STANDARD

Sein Kollege Mauricio Pochettino sagte: "Im Finale geht es darum, zu gewinnen, und nicht darum, schön zu spielen." Und wenig später wieder: "Es geht nicht darum, wer es verdient. Niemand wird sich daran erinnern, dass wir es vielleicht ein bisschen mehr verdient hatten."

Gut möglich, dass Liverpool die Partie vielleicht mutiger oder zumindest aktiver angelegt hätte, wäre ihnen nicht dieser Elfer in den Schoß gefallen. Aber wäre, das ist auch so ein Wort, das Sieger nicht interessiert. Am Ende bleiben nur die Emotionen. (Martin Schauhuber aus Madrid, 2.6.2019)