London – US-Präsident Donald Trump ist am Montag zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Großbritannien eingetroffen. Trump und seine Ehefrau Melania landeten am Morgen auf dem Londoner Flughafen Stansted. Zuvor hatte Trump seinen Besuch in klassischer Manier mit Einmischungen in die britische Politik und Beleidigungen von Kritikern eingeläutet.

Am Montag sind diverse Termine mit Mitgliedern des Königshauses geplant. Der Präsident und die First Lady werden zunächst feierlich im Buckingham-Palast empfangen und dort unter anderem mit der Queen zu Mittag essen. Geplant sind auch ein Besuch der Westminster Abbey in London und ein Treffen mit Prinz Charles. Für den Abend ist ein Staatsbankett im Buckingham-Palast angesetzt. Anders als ein normaler Arbeitsbesuch wird eine Staatsvisite mit dem ganzen Pomp des Königshauses zelebriert.

Massive Proteste erwartet

Trumps Besuch ist höchst umstritten, es wird mit massiven Protesten gerechnet. Millionen Briten unterzeichneten eine Petition, um den Staatsbesuch zu verhindern. Vor Trump bekamen nur zwei US-Präsidenten eine Staatsvisite in Großbritannien: George W. Bush und Barack Obama.

Am Dienstag trifft Trump die scheidende britische Premierministerin Theresa May, die nach einem monatelangen Machtkampf rund um den Brexit vor wenigen Tagen ihren Rücktritt angekündigt hatte. Kurz vor seinem Besuch hatte sich Trump in aufsehenerregenden Interviews mit britischen Zeitungen in die Brexit-Debatte eingemischt: Er tat darin unter anderem seine Sympathie für den exzentrischen Brexit-Hardliner Boris Johnson als Mays Nachfolger kund und empfahl notfalls einen ungeregelten EU-Ausstieg. Das sorgte für Irritationen.

Hallo, da bin ich!

Kurz vor seiner Abreise in Washington hatte Trump seine Äußerungen verteidigt und gesagt, er bekomme Fragen gestellt – und die beantworte er. Zugleich stellte Trump in Aussicht, es könne sein, dass er Johnson während seines Besuches treffen werde. "Wir sind befreundet", sagte Trump. "Wir haben eine sehr gute Beziehung."

Trump lobte erneut auch den umstrittenen Chef der neuen Brexit-Partei und EU-Abgeordneten Nigel Farage. Auch mit Farage habe er eine sehr gute Beziehung, sagte Trump. Beide wollten ein Treffen. "Wir werden sehen, was passiert." Die neue Brexit-Partei wurde bei der EU-Wahl in Großbritannien aus dem Stand heraus stärkste Kraft.

Spott über Körpergröße des Londoner Bürgermeisters

Eine mögliche Zusammenkunft mit dem Londoner Bürgermeister Sadiq Khan schloss Trump dagegen aus. "Ich halte nicht viel von ihm", sagte er mit Blick auf Khan. Dieser sei wie ein Zwilling des New Yorker Bürgermeisters Bill de Blasio, "nur kleiner", spottete Trump.

Khan und der US-Präsident haben sich in der Vergangenheit bereits öffentliche Scharmützel geliefert, unter anderem rund um Trumps Arbeitsbesuch in Großbritannien im vergangenen Sommer. Am Sonntag hatte Khan nachgelegt und die Sprache des US-Präsidenten mit der von "Faschisten des 20. Jahrhunderts" verglichen. Trump sei zunehmend eine "globale Bedrohung", sagte der Bürgermeister. "Er ist ein Totalversager ('stone cold loser'), der sich auf die Kriminalität in London konzentrieren sollte, nicht auf mich", twitterte Trump am Montag noch aus der Präsidentenmaschine, bevor er in Stansted landete. (APA, 3.6.2019)