Wilhelm Franke ist ein neuer Nazi-Bösewicht beim EA-Shooter "Battlefield 5". Der Name ist während des NS-Regimes tatsächlich vorgekommen, allerdings hieß ein Dresdner Widerstandskämpfer so.

Foto: Screenshot/GameStandard

Bei Battlefield 5 gibt es einen neuen Bösewicht namens Wilhelm Franke. Vorgestellt wurde der Nazi-General mit Augenbinde mittels Trailer. Darin ist der Protagonist in Uniform zu sehen, wie er kaltblütig eine Bombe in einer Kirche detonieren lässt und daraufhin feindliche Soldaten exekutiert. Der Bösewicht mit Hang zu Sprengstoff ist seit 28. Mai Teil des Spiels. "Wenn etwas zerstört werden kann, weiß Franke, wie es geht", ist in der Beschreibung zu der Spielfigur zu lesen.

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Bekannter Widerstandskämpfer

Wie Dom Schott von ArchaeoGames schreibt, findet sich der Name des Bösewichts tatsächlich in der Geschichte rund um den Zweiten Weltkrieg – dem Schauplatz des DICE-Shooters. Der echte Wilhelm Franke hatte mit den Nazis aber überhaupt nichts gemeinsam. Vielmehr war der Mann, der 1945 starb, ein Dresdner Widerstandskämpfer und Antifaschist. Franke wurde zwischen 1933 und 1944 mehrmals verhaftet.

1944 von Gestapo verhaftet

Der bekennende Sozialdemokrat setzte sich als Lehrer dafür ein, dass seinen Schüler gelehrt wird, was Demokratie und soziale Gerechtigkeit bedeutet. Nach Machtergreifung der Nazis durfte er nicht mehr weiter unterrichten und unterhielt mit seiner Frau ein Zigarettengeschäft, das als geheimer Treffpunkt für die SPD agierte – ein höchstgefährliches Unterfangen. 1944 flog Franke auf und wurde von der Gestapo verhaftet. 1945 starb er in Gefangenschaft während Luftangriffen auf Dresden.

Google-Suche hätte Fauxpas verhindert

Wieso der schwedische Entwickler DICE Wilhelm Franke also mehr als 70 Jahre später zu einem Nazi-General in einem Game werden lässt, ist höchst fraglich. Eine einfache Google-Suche liefert sofort Treffer zu dem Namen des Antifaschisten. Bei Battlefield 5 ist der Protagonist immerhin nicht aus Saarburg, sondern Hamburg. Laut ArchaeoGames gibt es auch keine weiteren historischen Parallelen mehr.

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"Glaubwürdigkeit verspielt"

In der Vergangenheit hatte DICE immer wieder klargestellt, dass man "mit vollem Respekt mit der Geschichte umgehen werde". Schott kritisiert in seinem Blogeintrag aber, dass die Entwickler "ihre Glaubwürdigkeit verspielt haben". "Ein Entwicklerteam, das Wert darauf legt, die Opfer des Zweiten Weltkriegs zu ehren, scheut sich nämlich nicht vor einer einfachen Google-Suche, ob der angedachte Name für einen spielbaren Nazi-General nicht möglicherweise die Erinnerung an einen Antifaschisten mit Füßen tritt", schreibt er.

Update 5.6.2019 – 22:09

EA hat sich in einer Stellungnahme entschuldigt und gleichzeitig angekündigt, dass der Name des neuen Elitesoldaten geändert wird. (dk, 3.6.2019)