Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und die designierte grüne Vizebürgermeisterin Birgit Hebein präsentierten am Montag die aktualisierte Smart-City-Strategie für Wien.

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Wien – Die Stadt Wien gibt sich eine neue, aktualisierte Smart-City-Strategie. Vor allem die angepeilten Ziele im Verkehrsbereich haben es in sich: So soll der CO2-Ausstoß im Verkehrsbereich bis zum Jahr 2050 auf null gesenkt werden. Als Zwischenziel soll bis 2030 – also bereits in elf Jahren – eine Pro-Kopf-Reduktion der CO2-Emissionen im Verkehrssektor um die Hälfte im Vergleich zum heutigen Stand erreicht werden.

Das soll unter anderem mit einer "Verkehrsverlagerung zu den umweltfreundlichen Verkehrsarten" (Gehen, Fahrrad, öffentliche Verkehrsmittel) geschafft werden, wie es im 93 Seiten starken Strategiepapier heißt. Auch der Umstieg auf neue Technologien wie Elektro antriebe oder Carsharing-Modelle soll dabei helfen. Das Papier wurde am Montag von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und der designierten grünen Vizebürgermeisterin Birgit Hebein präsentiert.

Debatte über City-Maut

Oft, aber nicht immer zeigte sich die künftige rot-grüne Spitze in Wien harmonisch: So brachte Hebein als wichtige Maßnahme für die Zielerreichung auch erneut eine City-Maut aufs Tapet. Ludwig machte aber Einwände geltend: Mit einer Maut an der Stadtgrenze werde eine Zusammenarbeit in der Ostregion – also mit Niederösterreich und dem Burgenland – erschwert. Diese Kooperation habe für Ludwig "einen hohen Stellenwert".

Einer City-Maut gegenüber zeigte sich Ludwig "sehr skeptisch", daran habe sich nicht viel geändert. Hebein, die noch im Juni die Ämter als Vizebürgermeisterin und Stadträtin von Maria Vassilakou übernehmen wird, sagte: "Unbestritten ist das ein Thema, wo wir unterschiedlicher Meinung sind."

Keine Diskussionspunkte gab es bei einem weiteren ausgegebenen Ziel im Verkehrsbereich: So soll der Motorisierungsgrad bei privaten Pkws von 370 Fahrzeugen pro 1.000 Einwohner bis zum Jahr 2030 auf 250 Fahrzeuge reduziert werden. In Wien soll "niemand mehr auf ein Auto angewiesen sein", meinte Hebein.

Zuletzt ist der Pkw-Anteil im sogenannten Modal Split, also im Verkehrsmix, aber wieder um zwei Prozentpunkte gestiegen. Das liegt laut dem Wiener Planungsdirektor Thomas Madreiter aber daran, dass zuletzt große Stadtentwicklungsgebiete vor allem in Außenbezirken errichtet wurden, und dort sei die Autonutzung höher als im innerstädtischen Bereich. (David Krutzler, 3.6.2019)