General Burhan verspricht Wahlen.

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Khartum – Die Militärführung des Sudan hat Medienberichten zufolge Neuwahlen binnen einiger Monate angekündigt. Diese sollten von regionalen und internationalen Beobachtern durchgeführt und überwacht werden, sagte der Anführer des militärischen Übergangsrats, Abdelfattah al-Burhan, laut der Nachrichtenseite "Sudan Tribune".

In seiner Rede am Dienstag sprach Burhan demnach von Wahlen binnen neun Monaten, in einer schriftlichen Fassung von sieben Monaten. Darüber hinaus habe er alle bisher getroffenen Vereinbarungen mit der Opposition über eine Übergangsregierung aufgekündigt.

35 Tote

Nach der gewaltsamen Auflösung eines Protestlagers am Montag stieg die Zahl der Toten auf mindestens 35, teilte ein Ärzteverband auf Facebook mit. Hunderte seien verletzt worden, viele von ihnen befänden sich in kritischem Zustand. Die genaue Anzahl der Opfer sei unklar, da bewaffnete Sicherheitskräfte Krankenhäuser umstellten und Ärzte festnähmen.

Burhan kündigte eine Untersuchung der Vorfälle an, berichtete die "Sudan Tribune". Das Gewerkschaftsbündnis SPA, Organisator der Massenproteste im Sudan, sprach auf Twitter von einem "blutigen Massaker" an Demonstranten. Es sei versucht worden, mit Gewalt die seit Wochen andauernde Sitzblockade im Zentrum Khartums aufzulösen.

Bashir-Sturz

Nach drei Jahrzehnten an der Macht war Präsident Omar al-Bashir im April von den Streitkräften gestürzt worden. Dem Putsch waren monatelange Massenproteste vorausgegangen. Seitdem ringen das Militär und die Opposition um die Bildung einer Übergangsregierung. Die Verhandlungen waren kürzlich zusammengebrochen, da sich beide Seiten nicht darauf einigen konnten, wer die Regierung leiten soll. Die Sitzblockade in Khartum, die maßgeblich zum Sturz Bashirs beigetragen hatte, wurde auch nach dem Putsch fortgeführt.

Der große Flächenstaat im Nordosten Afrikas gehört zu den 25 ärmsten Ländern der Welt. Er steckt in einer schweren Wirtschaftskrise. (APA, 4.6.2019)