Das russische Militär will sich gänzlich von Windows verabschieden – und stattdessen auf eine russisch entwickelte Linux-Distribution, genannt Astra Linux, wechseln. Nun nähert sich das Verteidigungsministerium weiter diesem Wunsch, berichtet "ZDNet".
So hat der Förderale Service für Technik- und Exportkontrolle (Federal Service for Technical and Export Control, kurz FSTEC) bereits eine Sicherheitsfreigabe mit "spezieller Wichtigkeit" gewährt. Demnach kann das Betriebssystem genutzt werden, um Regierungsinformation mit höchster Geheimnisstufe zu bearbeiten. Im Jänner 2018 hat das Militär angekündigt, Windows gänzlich den Rücken zukehren zu wollen.
Russisches Debian-Derivat
Seit letztem Monat kann das Militär also gänzlich zu Astra Linux wechseln. Zuvor nutzte die Regierung speziell angepasste Versionen von Windows. Sie mussten erst vom russischen Geheimdienst FSB geprüft werden. Astra Linux wurde erstmals 2008 als Derivat der populären Community-Distribution Debian von dem russischen Unternehmen RusBITech veröffentlicht, seitdem wird es aktiv weiter entwickelt.
Ursprünglich war es für den regulären Konsumentenmarkt gedacht, fand aber auch bei Entscheidungsträgern im Militär Gefallen. Schon vor einigen Jahren erhielt es die Zertifizierung "geheim" und "streng geheim", mit "spezieller Wichtigkeit" dürfen nun sämtliche Daten im Betriebssystem gehandhabt werden.
Backdoors und Spionage
Für das russische Militär war Windows länger schon ein eher teures Unterfangen. So befürchten die Behörden mögliche Backdoors, die von US-Geheimdiensten zur Spionage ausgenutzt werden könnten. Seitdem wechseln zahlreiche Behörden zu Linux. Insgesamt erwartet man sich auch eine Kosteneinsparung – bisher musste jedes System einzeln geprüft werden.
Bundesheer setzt auf Windows 10
Anders sieht es in Österreich aus, wo das Bundesheer Anfang des Monats angekündigt hat, dass man von Windows 7 auf Windows 10 umsteigen wolle. Dafür wurde auch neue Hardware des Computerherstellers Dell aufgekauft.
200 Experten führen hierfür ein Upgrade der Hard- und Software bei 14.000 Geräten durch. Zuvor hatte für Aufsehen gesorgt, dass das österreichische Bundesheer offenbar jahrelang illegale und veraltete Versionen von Windows XP gernutzt haben soll. (red, 4.6.2019)