Österreichs Mittelstand bekam die Eintrübung der konjunkturellen Großwetterlage zu spüren.

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Wien – Eine Umfrage der Creditreform Wirtschafts- und Konjunkturforschung bei etwa 1.700 österreichischen Klein- und Mittelunternehmen (KMUs) im Frühjahr 2019 zeigt eine nachlassende Zuversicht der Unternehmen. Befragt wurde nach der aktuellen Wirtschaftslage und dem Ausblick für die kommenden sechs Monate.

"Die Lage der österreichischen KMU und ihre Erwartungen für die kommenden Monate sind nach wie vor positiv, aber etwas weniger optimistisch als noch vor einem Jahr", sagt Gerhard Weinhofer, Mitglied der Geschäftsleitung von Creditreform, am Dienstag in einer Aussendung.

Demnach bekam der österreichische Mittelstand die Eintrübung der konjunkturellen Großwetterlage zu spüren, im Frühjahr 2019 lagen sowohl der Geschäftslage- als auch der Erwartungsindex unter dem Vorjahresergebnis. Von allen vier Hauptwirtschaftsbereichen hat die Bauwirtschaft die Situation am besten gemeistert.

Weniger Optimisten

Laut der Creditreform-KMU-Umfrage freute sich in den letzten Monaten jeder vierte Mittelständler (25,7 Prozent; Vorjahr: 30,6 Prozent) über Umsatzzuwächse, während jeder fünfte (21,3 Prozent; Vorjahr: 17,6 Prozent) über ein Umsatzminus klagte. Ein höheres Umsatzaufkommen meldeten 29,0 Prozent der Betriebe der Dienstleistungsbranche (Vorjahr: 30,3 Prozent) und 26,6 Prozent der Handelsunternehmen (Vorjahr: 31,4 Prozent). Allerdings war die Handelsbranche auch besonders von Umsatzrückgängen betroffen (28,8 Prozent; Vorjahr: 18,6 Prozent).

Hinsichtlich ihrer künftigen Umsatzentwicklung sind die mittelständischen Betriebe weniger optimistisch als vor einem Jahr. In allen Branchen gab der Erwartungssaldo aus steigenden und sinkenden Umsätzen nach. Derzeit rechnen 28,7 Prozent der Befragten (Vorjahr: 40,6 Prozent) mit Umsatzsteigerungen, während 8,5 Prozent Umsatzrückgänge befürchten (Vorjahr: 8,1 Prozent).

Gute stabile Lage

Alle Indikatoren weisen laut Creditreform auf eine nach wie vor gute und stabile Wirtschaftslage der österreichischen Klein- und Mittelunternehmen hin. Besonders erfreulich sei der weitere Rückgang der Firmeninsolvenzen im 1. Quartal 2019 auf ein historisches Tief, auch Exporte und die Kauflaune der heimischen Konsumenten liefen gut. Doch einige Unsicherheiten trüben den Blick: der nahende Brexit, die Handelskriege der USA mit China und der EU und die damit einhergehende Gefährdung des weltweiten Wachstums sowie die wirtschaftspolitischen Unsicherheiten in Italien mit einer Ansteckungsgefahr für die Eurozone. (APA, 4.6.2019)