Die neue Mobilfunkgeneration löst viele Ängste aus – und damit auch Verschwörungstheorien.

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Ärzte sind skeptisch angesichts der steigenden Anzahl von Handymasten, wollen aber nicht mit Verschwörungstheoretikern in einen Topf geworfen werden.

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Verschwörungstheorien und Panikmache rund um den neuen Mobilfunkstandard 5G verbreiten sich schon seit Monaten regelmäßig wie ein Lauffeuer im Netz. So auch ein Interview mit einer in der Schweiz bekannten Esoterikerin, die in einem 55-minütigen Youtube-Video über die Gefahren von 5G spricht. Aus ihrer Sicht würde 5G dazu führen, dass Menschen "innerlich gegrillt" werden, zudem würde es ermöglichen, dass Gedanken und Emotionen manipuliert werden.

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Ärztevereine verärgert

In der Vergangenheit wurde 5G-Strahlung für den Tod von hunderten Vögeln verantwortlich gemacht, weitere zum Teil kreative Bedenken tauchen in sozialen Medien immer wieder auf. Doch gegen 5G gibt es auch Widerstand außerhalb der Aluhut-Fraktion: Ärzte sprechen immer wieder Bedenken aus.

Gegenüber der Schweizer "Sonntagszeitung" distanziert sich etwa Peter Kälin, Präsident des Schweizer Vereins Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz. Man wollte nichts mit Verschwörungstheoretikern zu tun haben, die eine kleine Minderheit darstellen. Dennoch fordere man eine unabhängige wissenschaftliche Untersuchung der gesundheitlichen Folgen kaum untersuchter Technologien, die auch bei 5G zum Einsatz kommen würden.

Kritik vom FMK

Das stößt nun beim Branchenverband Forum Mobilkommunikation (FMK) sauer auf. So würde der Verein erst die Grundlagen für Verschwörungstheorien auf diese Weise schaffen und genauso irren. "Tatsächlich ist 5G nichts anderes als ein neues, viel schnelleres Übertragungsprotokoll, die Technologie ‚Funk‘ wird seit über 100 Jahren zur Informationsübertragung verwendet, seit drei Jahrzehnten auch digital", heißt es.

Österreichische Ärztekammer skeptisch

Auch die Österreichische Ärztekammer beobachtet den Standard skeptisch. So fordert sie, dass mehr vorsorglich gehandelt wird – dass immer mehr Sendestationen, gerade im städtischen Bereich, genutzt werden, ohne dass die Technologie ausreichend erforscht ist, sei problematisch.

Die Medizinische Universität Wien kritisiert in einer Stellungnahme, dass Wirtschaft und Politik zu wenig Interesse an Untersuchungen zeigen würden. So gebe es mögliche Gefahren durch die Frequenzen im Millimeterbereich. Diese könne zu Schäden bei der oberen Hautschicht und bei den Augen führen, jedoch fehle die Forschung dazu. (red, 14.6.2019)