Wien -Die Arbeitsbedingungen der Fahrradzusteller in Österreich werden wieder etwas besser. Nach Foodora (nun MjamPlus) und Pink Pedals sei nun auch beim Essenszusteller Lieferservice ein Betriebsrat gewählt und gegründet worden, teilte die Gewerkschaft vida am Dienstag mit.

Lieferservice.at ist eine Tochtergesellschaft des niederländischen Essenslieferanten Takeaway.com und beschäftigt in Österreich rund 300 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Alle sind fest angestellt, zum Großteil geringfügig bzw. Teilzeit. Freie Dienstverträge gibt es den Angaben zufolge nicht. Derzeit verdienen die Fahrradkuriere elf Euro brutto pro Stunde. Die Zustellung erfolgt bei Lieferservice mit einer E-Bike-Flotte. Die Räder werden vom Dienstgeber zur Verfügung gestellt.

Die europaweit erste Betriebsratsgründung in dieser Branche erfolgte im Frühjahr 2017 beim Fahrradlieferdienst Foodora in Österreich. Seit kurzem setzt der Mutterkonzern Delivery Hero nur noch auf seine Marke Mjam und hat Foodora eingestampft. Mittlerweile liefert das Unternehmen unter dem Namen MjamPlus aus.

Der Lieferservice-Mutterkonzern Takeaway ist in zehn europäischen Ländern sowie in Israel und Vietnam vertreten.

Eigener Kollektivvertrag geplant

Derzeit verhandeln Gewerkschaft und Arbeitgeber einen eigenen Kollektivvertrag (KV) für Fahrradzusteller. Es handle sich dabei um den weltweit ersten KV in dieser Branche, so die Gewerkschaft. Dieser soll bis Herbst stehen. Der Großteil der Zusteller ist nämlich nach wie vor in einem freien Dienstverhältnis. Darüber hinaus gibt es auch selbstständige Fahrer.

"Die letzte Verhandlungsrunde war von konstruktiven Gesprächen geprägt. Alle Beteiligten sind an einer Einigung bis zum kommenden Herbst interessiert", sagte Karl Delfs, zuständiger vida-Bundessekretär des Fachbereichs Straße und Leiter der KV-Verhandlungen für die Gewerkschaft vida, laut Aussendung.

Angestrebt wird ein Gehaltsmodell mit fixen Gehältern, die nicht unter 1.500 Euro brutto im Monat liegen sollen. In den kommenden Monaten sollen offene Fragen wie die Abgeltung von Sonntags- und Abend- bzw. Nachtarbeit sowie Zuschläge für Fahrer und Fahrerinnen, die ihr eigenes Equipment verwenden, geklärt werden. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 15. Juli statt. (APA, 4.6.2019)