Frankfurt – Wie groß der achtbeinige Artenreichtum tatsächlich ist, lässt sich noch nicht sagen. Bislang wurden an die 100.000 Spezies von Spinnentieren identifiziert. Knapp die Hälfte davon sind Webspinnen, also "Spinnen im engeren Sinn" (minus Weberknechte, Milben, Skorpione und Ähnliches). Und es kommt laufend Nachschub: Jedes Jahr werden weltweit zwischen 500 und 1.000 neue Spinnenarten beschrieben, berichtet das Senckenberg-Forschungsinstitut in Frankfurt.

Um Übersicht über diese Fülle zu gewinnen, wurde eine Online-Datenbank eingerichtet, die die schon identifizierten 48.000 Spinnenarten umfasst. Der vom Naturhistorischen Museum in Bern organisierte "World Spider Catalog" wurde mit Artenkatalogen verschiedener europäischer naturkundlicher Museen verknüpft und bietet für Forscher neben der gesamten taxonomischen Literatur nun auch Informationen zum Typusmaterial. Fotos sieht man hingegen nicht.

Wachsende Übersicht

Die erstbeschriebenen Tiere einer Spezies werden als sogenanntes Typusmaterial in öffentlich zugänglichen naturwissenschaftlichen Sammlungen aufbewahrt. "Im Rahmen unserer Forschung sind wir immer wieder darauf angewiesen mit diesen 'Typen' zu arbeiten. Häufig ist es aber nicht so einfach herauszufinden, in welcher Sammlung die Tiere liegen und der Ausleihprozess kann umständlich sein", erklärt der Frankfurter Arachnologe Peter Jäger den Zweck der Datenbank.

Jäger hat zusammen mit Kollegen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in einer großangelegten Digitalisierungsaktion die Daten zu diesen sogenannten Typen mit Datensätzen im "World Spider Catalog" verknüpft, zudem ist die zugehörige wissenschaftliche Literatur zum Download hinterlegt. Seit September 2018 werden die Typusinformationen aus den seither neu erschienenen Publikationen direkt eingearbeitet. Weitere nationale und internationale Museen sollen zukünftig nach und nach einbezogen werden.

Jäger abschließend: "Ein langes Suchen bleibt uns zukünftig erspart und wir können sehr viel effektiver arbeiten. So haben wir ein wichtiges Werkzeug an der Hand, um die Spinnenfauna schneller zu beschreiben und so letztlich auch zu schützen." (red, 7. 6. 2019)