Bild nicht mehr verfügbar.

Der Schwimmkran befindet sich auf dem Weg.

Foto: REUTERS/Bernadett Szabo

Taucher bereiten sich auf die Bergung der Leichen vor, die im Wrack vermutet werden.

Foto: Attila KISBENEDEK / AFP

Budapest – Eine Woche nach einem schweren Unglück auf der Donau mit mindestens 13 Toten werden noch immer 15 Menschen vermisst. Die 13. Leiche zogen Taucher Mittwochfrüh nahe der Unglücksstelle unter der Budapester Margaretenbrücke aus dem Wasser, berichtete das Nachrichtenportal "24.hu".

Schlechte Wetterverhältnisse und starke Strömungen verhinderten bisher, dass das am Mittwoch vor einer Woche gesunkene Ausflugsschiff "Hableany" ("Nixe") mit einer südkoreanischen Reisegruppe an Bord geborgen werden konnte. Zu dem Unglück in Budapest war es gekommen, als die relativ kleine "Hableany" mit dem wesentlich größeren Flusskreuzfahrtschiff "Viking Sigyn" zusammenstieß. An Bord waren neben 33 Südkoreanern auch zwei ungarische Besatzungsmitglieder. Die zwei Ungarn sind unter den Vermissten. Der Kapitän der "Viking Sigyn", ein 64-jähriger Ukrainer, wurde verhaftet.

Kran erwartet

Die Leichen von sieben Südkoreanern wurden unmittelbar nach der Katastrophe aus der Donau geborgen. Sieben Südkoreaner konnten gerettet werden. Drei Leichen wurden bis Mittwoch am Unglücksort gefunden, drei weitere an jeweils verschiedenen Stellen bis zu 100 Kilometern flussabwärts.

Ein seit Tagen erwarteter Schwimmkran sollte gegen 16.00 Uhr am Unfallort bei der Margaretenbrücke ankommen. Mit dem schweren Gerät könnte das Wrack innerhalb von 20 bis 30 Minuten an die Oberfläche gezogen werden. Zunächst müssten aber Taucher das Schiff sichern, um die Hebeseile anzubringen. Sonst besteht die Gefahr, dass das Wrack auseinanderbricht. Die "Nixe" ist 70 Jahre alt und das Ausmaß der durch das Unglück entstandenen Schäden am Schiff ist nicht bekannt.

Der Schiffskran "Clark Adam" hat einen 50 Meter langen und 20 Meter breiten Arm, er wiegt 200 Tonnen und ist damit das größte solcher Spezialfahrzeuge in Mitteleuropa. Der 2006 gebaute Schwimmkran konnte wegen des hohen Wasserstands der Donau erst am Mittwoch aus seinem Heimathafen Komarom, 100 Kilometer westlich von Budapest, auslaufen. Womöglich muss auch für seinen Einsatz unter der Margaretenbrücke noch das Absinken des Pegels abgewartet werden.

Weitere Kollision vermutet

Das Portal "hajozas.hu" berichtete unterdessen Details zum ukrainischen Kapitän des Flusskreuzers. Er soll demnach vor einigen Monaten am Steuer eines Hotelschiffes gestanden sein, das mit 171 Passagieren an Bord in den Niederlanden gegen einen Tanker gefahren sei.

Einsatzkräfte aus Ungarn, Österreich, Tschechien und Südkorea sind inzwischen in mühsamer Kleinarbeit zu dem in neun Metern Tiefe liegenden Wrack der "Hableany" vorgedrungen. In dessen Innerem werden weitere Tote vermutet. Spezialtaucher bereiten die Bergung vor, die sich aber weiterhin schwierig gestaltet. (APA, 5.9.2019)