Ein Bild aus türkisen Zeiten: Damals traten Kanzler Sebastian Kurz, Familienministerin Juliane Bogner-Strauß, Umweltministerin Elisabeth Köstinger und Staatssekretärin Karoline Edtstadler im Schlossgarten von Schönbrunn auf.

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Wien – Die Sozialdemokratie marschiert am 1. Mai vor dem Wiener Rathaus auf, türkise Regierungsmitglieder waren da dieses Jahr mit Biber Berti und Melkkuh Gerti im Schönbrunner Schlosspark: Dort veranstalteten das Nachhaltigkeits- und das Familienministerium (damals beide unter ÖVP-Führung) und die Bundesgärten ein "Familienfest". Über die Kosten dafür erkundigten sich die Neos in einer parlamentarischen Anfrage. Die Antwort des Ministeriums: 230.869 Euro.

Dafür boten die Ministerien und die Bundesgärten, zu denen der Schlosspark gehört, eine Familienshow mit ORF-Moderator Robert Steiner, eine Blasmusikkapelle, eine Volkstanzgruppe und einen Live-Auftritt der Musikerin Ina Regen. Und: die damaligen Ministerinnen für Nachhaltigkeit und Frauen sowie Staatssekretärin Karoline Edtstadler und Kanzler Sebastian Kurz – allesamt von der ÖVP.

Kein "Sparen im System"

Genau das stößt den Neos sauer auf. "Diese horrenden Ausgaben für das Familienfest sind ein Paradebeispiel für den verschwenderischen 'Big Spender'-Kurs der ÖVP", sagt Vizeklubchef Nikolaus Scherak. Das vielbeschworene "Sparen im System" gelte offenbar "nicht, wenn es um die eigenen Festivitäten geht. Da werden die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler weiterhin zur Kasse gebeten." Besonders ärgern die Neos die hohen Werbeausgaben für das Fest: 44.569 Euro machten die Marketingmaßnahmen laut Nachhaltigkeitsministerium aus.

Dort sieht man die Veranstaltung, mit der auch das hundertjährige Bestehen der Bundesgärten und das 450-jährige Bestehen des Schlossparks gefeiert wurden, als großen Erfolg: 15.000 bis 20.000 Menschen seien vor Ort gewesen. Parteizugehörigkeiten hätten dabei keine Rolle gespielt, heißt es aus dem Ministerium. Dass Werbemaßnahmen eine solche Veranstaltung begleiteten, sei "weder ungewöhnlich noch übertrieben". (Sebastian Fellner, 6.6.2019)