Denis Perani und sein Team mit dem Haarkleidoberteil.

Foto: Katja Stadler

Die einzelne Teile des Haarkleids wurden alle per Hand geknüpft. Erst kurz vor dem Life Ball wird das Kleid zusammengenäht.

Foto: Katja Stadler

Nur drei bis sechs einzelne Haare werden jeweils in einen sehr feinen Tüll geknüpft – wie beim Perückenmachen.

Salzburg – Der Salzburger Friseur und Stylist Denis Perani hat sich für den Life Ball am kommenden Wochenende etwas ganz Außergewöhnliches einfallen lassen: ein Kleid aus Menschenhaar. Die Designerin Gina Drewes hat seine Idee umgesetzt und das Stück entworfen. Fünf Kilo Echthaar aus Indien sind in der Haute-Couture-Robe verarbeitet.

"Es gab vorher Versuche, mit Haaren an Kleidungsstücken zu arbeiten, aber die sahen immer plump und billig aus", sagt der Stylist. Er wollte es richtig machen und hat dafür das Können aus verschiedenen Disziplinen gebündelt. Seinem Team gehören Friseurkollegin Elisabeth Matl, die Perückenmacherin Tanja Kunesch und die Studentin im textilen Gestalten, Maria Wörndl an. 500 Arbeitsstunden stecken in dem Kleid. "Alles ist von Hand gemacht", erläutert der Friseur, der bis vor kurzem einen Salon in der Stadt Salzburg hatte.

500 Arbeitsstunden

Bisher seien meist fertige Haarteile auf Kleider genäht worden. Der Salzburger aber ging es anders an. Nur drei bis sechs einzelne Haare werden jeweils in einen sehr feinen Tüll geknüpft – wie beim Perückenmachen. "Eine sehr feine, sehr genaue und sehr anstrengende Arbeit. Nach zwei drei Stunden siehst du nichts mehr", sagt Perani, der im August nach New York auswandert. Drei Monate lang saßen er und das Team in der Freizeit nur am Knüpfen der einzelnen Teile. Nun wird das Kleid von Designerin Drewes zusammengenäht. Donnerstagnacht soll es dann fertig sein.

Am Life Ball wird das Haarkleid von Model Nadine Mirada getragen werden, die als erste Österreicherin das Gesicht der Kampagne des Modelabels Guess ist. Sie ist eine Freundin Peranis, und er hat das Kleid für sie entworfen. Obwohl es noch nicht einmal fertig ist, gebe es schon zahlreiche Anfragen von Stylisten und Magazinen für das Kleid, sagt Perani. Ihm schwebt vor, es später in einem Museum auszustellen.

Dass es Menschen gebe, die Assoziationen an die NS-Zeit haben, in der Haare von Ermordeten verarbeitet worden sind, kann Perani nicht nachvollziehen. Es sei jedenfalls nicht seine Intention gewesen, zu provozieren. Die Haare kommen von einer zertifizierten Firma, die streng kontrolliert werde. Für die Haare sei niemand gequält worden, sondern sie wurden gespendet und dann verkauft. Das Echthaar habe einen Wert von 14.000 Euro. (Stefanie Ruep, 6.6.2019)