Mit einem neuen Plan wollen Experten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) dem feststeckenden "Marsmaulwurf" HP3 helfen. Das Gerät, eine Wärmeflusssonde, die sich selbst bis zu fünf Meter tief in den Marsboden hämmern sollte, steckt seit Monaten etwa 30 Zentimeter unter der Oberfläche fest.

Das Stützgerüst von HP3 auf dem Marsboden. Die nagelförmige Sonde, die sich in den Boden hämmern soll, blieb nach 30 Zentimetern stecken.
Foto: Nasa / DLR

"Wir sind uns mittlerweile ziemlich sicher, dass dem Maulwurf der mangelnde Halt im Boden zu schaffen macht, weil die Reibung des umgebenden Regoliths unter der geringeren Schwerkraft des Mars deutlich schwächer ausfällt als erwartet", sagte Tilman Spohn vom DLR-Institut für Planetenforschung. Seitlicher Halt und Reibung seien wichtig für die Rammsonde, da der bei jedem Schlag erzeugte Rückstoß durch Reibung am Boden aufgefangen werden müsse.

Womöglich eingeklemmt

Auch ein Stein könnte für die missliche Lage verantwortlich sein, das sei jedoch nicht sehr wahrscheinlich, hieß es vom DLR. Das Gerät wurde so konzipiert, dass es kleinere Steine wegdrücken kann, auf größere gibt es keine Hinweise. Allerdings wäre es möglich, dass HP3 zwischen einem Stein und der umgebenden Stützstruktur eingeklemmt ist.

Diese Illustration zeigt die Lage der Rammsonde.
Illustration: NASA/JPL-Caltech

Die Rammsonde des DLR war im Rahmen der InSight-Mission der US-Raumfahrtagentur Nasa im November 2018 auf unserem Nachbarplaneten gelandet und hatte Ende Februar begonnen, in den Marsboden vorzudringen. Dort misst sie die Temperatur und Wärmeleitfähigkeit des Untergrundmaterials.

Roboterarm gefragt

Nun plant das DLR zusammen mit der Nasa, die auf dem Maulwurf sitzende Stützstruktur mit einem Roboterarm des Landegeräts InSight wegzuheben. Auf diese Weise könne einerseits die Situation genauer begutachtet werden. Andererseits werde es möglich, den Marsmaulwurf beim weiteren Hämmern direkt mit dem Roboterarm zu unterstützen.

Das Rettungsmanöver soll im Juni schrittweise erfolgen. Zunächst soll das HP3-Gehäuse vom Arm des Landers ergriffen werden. Im Laufe einer Woche soll die Struktur dann in drei Schritten angehoben und Bilder aufgenommen werden. (red, APA, 6.6.2019)