Im Vergleich zu den Ringen von J1407 sind die des Saturn geradezu mickrig.
Illustration: Ron Miller

Bislang konnte die Astronomie noch keinen einzigen Exomond – also einen Mond, der einen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems umkreist – eindeutig nachweisen. Niemand zweifelt allerdings daran, dass es so etwas gibt: Es müsste schon eine sehr merkwürdige Kraft im Universum am Werken sein, würden nicht auch Exoplaneten von Satelliten umkreist.

Der Grund für das bisherige Fehlen eines Nachweises liegt allein an der Größe: Schon von den etwa 4.000 bislang entdeckten Exoplaneten konnte die Mehrzahl nur indirekt – durch ihren minimalen Einfluss auf den Stern, den sie umkreisen – nachgewiesen werden. Für Direktbeobachtungen sind die meisten zu klein respektive weit entfernt, und Exomonde liegen noch einmal eine Kategorie darunter. Als im vergangenen Herbst der erste mögliche, aber noch nicht zweifelsfrei nachgewiesene Exomond vermeldet wurde, handelte es sich denn auch um einen Himmelskörper, der den Begriff "Mond" zu sprengen scheint: Der mögliche Trabant des Planeten Kepler 1625b soll so groß sein wie der Neptun.

Neues Ziel

Mit einem Nachweis ist nun auch der Astronom Phil Sutton von der University of Lincoln in Großbritannien gescheitert, der sich der Suche nach Exomonden verschrieben hat. Er konzentrierte sich in seiner jüngsten Arbeit auf den Planeten J1407, der gut 400 Lichtjahre von uns entfernt um einen Stern kreist, der unserer Sonne ähnelt. Besonderes Merkmal: Dieser Planet – entweder ein Gasriese oder sogar ein Brauner Zwerg – ist von Ringen umgeben, die 200-mal größer sind als die des Saturn.

Sutton erstellte ein Modell, um zu berechnen, ob Lücken zwischen diesen Ringen auf den Einfluss eines Mondes zurückgeführt werden können. Das war zwar eine plausible Hypothese, doch wurde sie vom Ergebnis der Berechnung nicht gestützt. Einmal mehr heißt es also weiterwarten auf den ersten eindeutigen Exomond-Nachweis.

Sekundäre habitable Zonen

Warum Exomonde ein lohnenswerter Forschungsgegenstand sind, ist für Sutton einfach erklärt: Sie würden unsere Vorstellungen über die Möglichkeit von Leben außerhalb der Erde stark beeinflussen. Die meisten der bisher identifizierten Exoplaneten sind wegen des oben genannten Effekts viel größer als die Erde, oft Gasriesen und damit nicht für Leben in einer uns geläufigen Form geeignet.

Wüssten wir jedoch, dass diese Riesen von Monden umkreist werden, sähe das Bild ganz anders aus. Die Gezeitenkräfte solcher Planeten könnten ihre Monde so stark "durchkneten", dass es auf ihnen warm genug für flüssiges Wasser ist – auch weit außerhalb der eigentlichen habitablen Zone, die der Stern um sich herum erzeugt. Immerhin gibt es mit dem Jupitermond Europa und dem Saturnmond Enceladus auch in unserem eigenen Sonnensystem solche Kandidaten. (jdo, 10. 6. 2019)