Der ehemalige Rektor der Universität für Bodenkultur (Boku), Martin Gerzabek (57), wird ab 1. Juli neuer Präsident der Christian-Doppler-Forschungsgesellschaft (CDG). Er folgt auf den Physiker Reinhart Kögerler, der seit 1995 an der Spitze der CDG gestanden war, teilte das Wirtschaftsministerium in einer Aussendung mit.

"Das Christian-Doppler-Modell ist international ein Best-Practice-Modell für die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft", so Gerzabek. "Nicht umsonst sind Christian-Doppler-Labors und Josef-Ressel-Zentren zentrale Förderprogramme für die Universitäten und Fachhochschulen und von Unternehmen stark nachgefragt."

Die CDG wurde 1988 innerhalb der Staatsholding ÖIAG gegründet, um Einheiten für Grundlagenforschung zu Themen einzurichten, die den Unternehmen des Konzerns nutzen. Nach der Umgestaltung der ÖIAG 1993 wurde auch die CDG reformiert. Diese steht seit 1995 allen österreichischen Unternehmen offen und ressortiert seither zum Wirtschaftsministerium.

Wissenschaft und Wirtschaft

Die als gemeinnütziger Verein organisierte CDG fördert Grundlagenforschung zu Fragen aus der Wirtschaft. Dazu werden Christian-Doppler-Labors an Universitäten mit einer Laufzeit von maximal sieben Jahren und seit 2012 Josef-Ressel-Zentren an Fachhochschulen für maximal fünf Jahre eingerichtet, in denen Wissenschafter und Betriebe zusammenarbeiten. Die Kosten dafür teilen sich die öffentliche Hand und die jeweils beteiligten Unternehmenspartner. Insgesamt gab es bisher mehr als 200 CD-Labors und JR-Zentren, rund 100 sind derzeit aktiv. An diesen sind mehr als 180 Unternehmen beteiligt und rund 1.000 Wissenschafter beschäftigt.

Gerzabek studierte an der Boku Landwirtschaft und wurde 1987 promoviert. 1993 habilitierte er sich für das Fachgebiet Bodenkunde und wurde 2001 auf den Lehrstuhl für Umwelttoxikologie und Isotopenanwendung am Institut für Bodenforschung der Boku berufen. Noch als Student begann Gerzabek als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungszentrum Seibersdorf zu arbeiten, eine Tätigkeit, die er von 1984 bis 2003 ausübte. Von 1997 bis 2003 war er Leiter der Seibersdorfer Abteilung für Umweltforschung. Anschließend wurde er Vizerektor für Forschung an der Boku, von 2010 bis 2018 fungierte er als deren Rektor. (APA, 7.6.2019)