Bild nicht mehr verfügbar.

Rasanter Wandel technologisch – rasender Stillstand bei den Kriterien im Recruiting?

Foto: Getty Images

Die große Transformation. Der Big Change. Seit Jahren strapazierte Buzzwords – und es stimmt ja auch. Rasanter Wandel. Aber gleichzeitig rasender Stillstand (Paul Virilio). Wir haben technologische Möglichkeiten, von denen vor 20 Jahren nur Scifi-Autorinnen träumen konnten. Gleichzeitig haben wir stereotype Menschenbilder, die sich nicht verändert haben. Dass das nicht zusammenpassen kann – genau, eh klar.

Man hat das "Wording" drauf vom "Menschen im Mittelpunkt", vom Potenzial statt eines lückenlosen Lebenslaufes, vom Wert "intangibler Assets" wie der Erfahrung, wie der Kindererziehung, wie der Freiwilligenarbeit. Von der Notwendigkeit, sich mehrmals neu zu erfinden, alte Sicherheiten über Bord zu werfen. Leider bleibt es meistens dabei, nämlich beim Quaqua und dem Wording.

Ein unguter Mix

Das Arbeitsmarktservice bündelt die Ressourcen und sagt fast 60-Jährigen (die noch vermutlich 30 Jahre und immer gesünder leben): tja. Unternehmen wollen sich gerne mit LGBT+ schmücken, aber das Thema Alter und Erwerbsarbeit lieber nicht anrühren, solange es eh noch anders geht: zu teuer, keine digitale DNA, mühsam, nicht teamfit – die Liste der Stereotype ist bekannt und bekanntlich sehr lang.Ältere und Alte sind empört, dass sie jahrzehntelang eingefahrene Gagen und Positionen so nicht mehr erhalten, sind böse auf die neue Welt. Wollen nicht aufhören, jüngeren Menschen zu erklären, wie es wirklich geht. Sozialversicherungen trennen klar zwischen angestellt und selbstständig.

Alles ein sehr unguter Mix, der Vorurteile, Stereotype und Aussortieren befördert. Der Imperativ geht an alle: Raus aus dem rasenden Stillstand. (Karin Bauer, 17.6.2019)