Barnier und Bierlein beim Shakehands.

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Zuvor traf der Franzose Außenminister Schallenberg.

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London – Vier Tage nach ihrem Amtsantritt hat Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein mit Brexit-Chefverhandler Michel Barnier erstmals einen hochrangigen Vertreter der EU in Wien empfangen. Mit dem Treffen habe die Kanzlerin auch untermauern wollen, "dass Österreich ein verlässlicher Partner in der EU bleibt", hieß es aus dem Büro des Regierungssprechers.

Es habe sich um ein nichtöffentliches Delegationsgespräch in kleinem Kreis gehandelt, hieß es. Vor dem Termin im Bundeskanzleramt war Barnier auch mit Außenminister Alexander Schallenberg zusammengekommen. Die beiden hätten über den aktuellen Stand in Sachen Brexit gesprochen, sagte Ministeriumssprecher Peter Guschelbauer. "Aus österreichischer Sicht ist der entscheidende Punkt, dass die Geschlossenheit der EU-27 weiter bestehen bleibt", betonte er. Die Frage der künftigen EU-Topjobs sei bei dem offiziellen Gespräch kein Thema gewesen.

Tour d'Europe

Barnier besucht als Brexit-Verhandler regelmäßig die Hauptstädte der EU-Staaten, um sich über die Position in den Gesprächen mit London abzustimmen. So twitterte er erst am Donnerstag Fotos eines Treffens mit Finnlands Ministerpräsident Antti Rinne in Helsinki.

Barnier gilt auch als Anwärter für den Posten des EU-Kommissionspräsidenten. Dieser wird von den Staats- und Regierungschefs beim Gipfeltreffen am 20. und 21. Juni nominiert. Um ins Amt zu gelangen, braucht der Bewerber aber eine Mehrheit im Europaparlament. Die Europäische Volkspartei (EVP) will ihren Spitzenkandidaten Manfred Weber auf diesem Posten sehen, doch ist unklar, ob er eine Mehrheit organisieren kann. Zudem lehnen mehrere Staats- und Regierungschefs, allen voran der französische Präsident Emmanuel Macron, Weber ab. Deshalb wird über dessen angesehenen Parteifreund Barnier als Kompromisskandidaten spekuliert. (APA, 7.6.2019)