Eine Verkehrskontrolle läuft aus dem Ruder, die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, links) und Freddy Schenk (Dietmar Bär, rechts) greifen ein.

Foto: ORF/ARD/WDR/Thomas Kost

Und wie halten Sie's so mit der Polizei? Als ob man gewusst hätte, was Österreich gerade so bewegt, dreht sich im "Tatort: Kaputt" am Montag um 20.15 Uhr (ORF, ARD) vieles um die Polizei. Für einen "Tatort" ist das per se freilich nicht ungewöhnlich. In Köln hat es aber jemand gehörig übertrieben und einen Streifenpolizisten mit einem Kaminschürhaken erschlagen. Das macht man nicht.

Für die Kommissare Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) ein kniffliger Fall, gilt es doch auch in den eigenen Reihen zu ermitteln. Dass den beiden nicht fad wird, liegt einerseits am Tempo und andererseits am Setting. Köln scheint ein raues Pflaster zu sein. Drogen sind quasi überall, Dealer keifen kleine Kinder auf dem Spielplatz an, zwielichtige, homophobe Polizisten misstrauen vor allem einander, und überhaupt sitzt der Abzugsfinger in Köln locker.

Das klingt nach öder Action, ist es aber nicht. Die Folge hält so lange wie möglich die Schuldfrage offen, legt zu Beginn ein ordentliches Tempo hin, um dem Publikum dann immer wieder Pausen zu gönnen, die es sich auch verdient hat. Ballauf und Schenk bleiben wie gewohnt die meiste Zeit cool, die Augen bleiben auf dem Fall. Zwischendurch wird mit Assistent Norbert Jütte (Roland Riebeling) geschimpft, weil er zu oft auf Personalvertretungsmeetings ist, statt Tatortfotos mit den Aussagen abzugleichen. Das macht man eben auch nicht.

"Kaputt" ist ein "Tatort" über Selbstjustiz, Rache und die Polizei und verliert sich nur selten in seinen dramaturgischen Weggabelungen. Das dürfte in Köln auch gefährlich sein. (Andreas Hagenauer, 9.6.2019)