Pianist David Helbock tritt am Sonntag auf.

Foto: Bettina Frenzel

Das malerische Ambiente eines Bauernhofs bildet jenen entzückenden Rahmen, welcher das oberösterreichische Inntöne-Festival sehr speziell erscheinen lässt. Wobei: Auch musikalisch ist immer wieder einiges zu entdecken; dabei wird auch die Präsenz interessanter und international beachteter heimischer Kapazunder nicht vernachlässigt.

Zu Gast ist etwa David Helbocks Trio Random/Control, das am Sonntag zu hören sein wird. Der Pianist mit dem speziellen Zugang zur Jazztradition hat sich auf seiner letzten CD mit einigen Songklassikern wie Spain von Chick Corea oder Joe Zawinuls Mercy Mercy Mercy auseinandergesetzt. Sehr gut dürfte zum Naturambiente der Inntöne auch seine Version von Paul Desmonds Take Five passen, einem Stück, das durchs Quartett des Pianisten Dave Brubeck zum Hit wurde.

Kuhglocken und Elektronik

Da geht es mit Kuhglocken idyllisch aufwärts zum bekannten Fünfvierteltakt des Songs, über welchen dann impulsive Improvisationen gelegt werden, bis es schließlich wieder glockenhaft idyllisch ins Tal geht. An diesem Beispiel zeigt sich auch: Der Vorarlberger Helbock wird mit seinen Kollegen, Saxofonist Andreas Broger und Blechblaskönner Johannes Bär, auch einiges an unkonventionellem Instrumentarium zum Einsatz bringen, um aus dem Bekannten neue Farben herauszudestillieren. Elektronik kommt ebenso zum Einsatz wie das Alphorn.

Es lohnt also, beim Inntöne-Festival geduldig bis zum Schluss auszuharren. Man hört an diesem Trio, dass ein frecher Zugang zu gewichtigen Vorbildern verhindert, von ihnen als Epigone gebrandmarkt zu werden. (tos, 7.6.2019)