Die ÖVP ist jetzt doch wieder (vielleicht) für ein Rauchverbot in der Gastronomie. "Das ist kein Zickzackkurs", sagt Harald Mahrer, unter anderem Wirtschaftskammerchef. Nein, das ist die klarste, konsequenteste, ehrlichste Linie seit der Erfindung des Begriffs Opportunismus. Die ÖVP wollte die Koalition mit der Tschickerpartei FPÖ, daher hat sie das beschlossene Rauchverbot trotz Volksbegehrens mit 900.000 Unterschriften im Galopp verloren. Jetzt ist die Koalition geplatzt, da geht's dann wieder.

Mahrer sagt weiter: "Das darf nicht am Rücken meiner Mitgliedsbetriebe geschehen." Kosten für Investitionen, die nun nicht mehr genutzt werden können, müssten abgegolten werden. Damit sind die – ohnehin kaum eingehaltenen – Raumtrennungen zwischen Raucher-und Nichtraucherbereich etc. gemeint. Gewiss, die Politik hat durch ihre Halbherzigkeit da eine Mitschuld. Aber andererseits konnte sich jeder Wirt ausrechnen, dass – wie in Resteuropa – das Rauchen einmal ganz verboten würde.

Mahrer hat noch einen anderen, nicht unwichtigen Punkt angesprochen. Wenn im Lokal niemand mehr rauchen darf, werden sich die Leute auf der Straße davor eine anzünden und zu später Stunde vielleicht etwas lauter werden. Man dürfe die Wirte nicht verpflichten, für Ruhe zu sorgen. Sonst noch was? Vielleicht eine Subvention für Heizstrahler vor dem Lokal? Aber bringen wir die ÖVP lieber nicht auf Ideen. (Hans Rauscher, 7.6.2019)