Berlin – Deutschlands Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht gute Chancen, sogenannte Konversionstherapien zur "Umpolung" von Homosexuellen schnell zu verbieten. "Konversionstherapien machen krank und sind nicht gesund", sagte Spahn am Dienstag. Er strebe jetzt zügige Gespräche mit dem Justizministerium an.

Ziel solle sein, noch dieses Jahr einen Gesetzesentwurf für ein entsprechendes Verbot auf den Weg zu bringen. Spahn hatte im Frühjahr eine Expertenkommission zum Thema eingesetzt. Die Kommission, die fachlich von der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld begleitet wird, und zwei wissenschaftliche Gutachten kommen laut Spahn zu dem Schluss, dass ein Verbot aus medizinischer Sicht geboten und rechtlich möglich ist. Ein Abschlussbericht soll Ende August veröffentlicht werden.

Tausende Fälle pro Jahr

Nach Angaben von Jörg Litwinschuh-Barthel von der Magnus-Hirschfeld-Stiftung muss von tausenden Fällen pro Jahr in Deutschland ausgegangen werden, in denen versucht wird, Homosexuelle durch fragwürdige Methoden umzuerziehen. Das reiche vom familiären Umfeld, Coaches und Therapeuten über Gebete bis hin zu Exorzismus.

Auch die deutschen Bundesländer hatten sich schon für ein Verbot solcher "Therapien" ausgesprochen. Der Bundesrat hatte Mitte Mai in einer Entschließung die Regierung aufgefordert, die rechtlichen Voraussetzungen zu prüfen. (APA, 11.6.2019)