Am Montagabend letzte Woche hätte "Novoland: Die Flagge des Adlers" Premiere feiern sollen, allerdings wurde daraus nichts.

Foto: Novoland: Eagle Flag

Die Kultserie "Game of Thrones" und Chinas Zensurstellen sind nicht die allerbesten Freunde. Nachdem in der Vergangenheit entfernte und geänderte Passagen immer wieder für Missmut unter den chinesischen Fans gesorgt haben, wurde die allerletzte Folge gleich überhaupt nicht gestreamt oder ausgestrahlt.

Dementsprechend fieberten viele dem Start einer anderen Serie entgegen, die allgemein als "Chinas Antwort auf ‘Game of Thrones‘" gesehen wird. Novoland: Die Flagge des Adlers spielt ebenfalls in einer fiktionalen Mittelalterwelt. In dieser rittern verschiedene Königshäuser und Familienclans auf drei Kontinenten um die Vorherrschaft. Dabei hat man sich offenkundig von der "westlichen" Vorlage inspirieren lassen. Doch die Premiere des Fantasy-Epos fiel ins Wasser.

Der Trailer für die Novoland-Serie.
Wind Chaser

"Medientransferprobleme"

Wie Abacus News berichtet, wurde der für Montag angesetzte Beginn nur wenige Minuten vor Sendestart abgesagt. Wirklich aufschlussreiche Erklärungen gibt es dafür nicht. Tencent Video, einer der Anbieter, bei dem Novoland hätte laufen sollen, nannte schlicht "Medienübertragungsprobleme". Ein Begriff, der prompt zu einem Meme auf dem sozialen Netzwerk Weibo wurde, wo Nutzer daraus etwa einen Grund für versäumte Prüfungstermine machten. Andere fragten amüsiert, ob vielleicht der USB-Stick mit dem Film plötzlich kaputt geworden war.

Scheinbar wurde der Start gleich auf unbestimmte Zeit verschoben, allgemein geht man davon aus, dass sie in China wohl nicht mehr zu sehen sein wird. Der tatsächliche Hintergrund könnte darin beruhen, dass Chinas Regierung generell skeptisch gegenüber Fantasyserien und deren alternativem Geschichtsbild ist. Heuer wurden schon eine Reihe sogenannter "Kostümdramen" aus dem regulären TV-Programm genommen. Für sie gilt mittlerweile ein Verbot bis Ende Juni.

Zensur treibt Nutzer zur Piraterie

Regulierungen wie diese haben die Nutzer in der jüngeren Vergangenheit zunehmend zu Streamingdiensten getrieben, die weniger stark zensiert werden, als das nationale Fernsehen. Das vorzeitige Aus für Novoland könnte nun aber auch dort ein Vorbote für strikteres Vorgehen der Behörden sein. Umgerechnet etwa 64 Millionen Euro sollen bereits in die Produktion geflossen sein.

Wie schon beim Game of Thrones-Finale könnte dies künftig viele Nutzer dazu bringen, illegale Umwege zu nehmen und der Piraterie zu frönen. Dass Novoland über andere Quellen verfügbar wird, liegt im Rahmen des Möglichen, denn schon frühere Produktionen auf Basis dieser Fantasywelt wurden auch in anderen Ländern auf den Markt gebracht. (red, 11.06.2019)