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"Fünf Flaschen Champagner für denjenigen, der als erster eine Dummheit beichten kann!"

Foto: Getty Images/ Luka Lajst

Vor kurzem saß ich mit einem Freund im Kaffeehaus. Er ist seit gefühlten hundert Jahren Single. Nach einem amourösen Auffahrunfall macht er es sich in der Rolle der verwunschenen Prinzessin gemütlich. "Es wird auch bei dir wieder zum Äußersten kommen", versuchte ich ihn aufzumuntern. "Aber wüsstest du überhaupt noch, wie es geht?" – "Wahrscheinlich nicht", sagte er und seufzte tief.

Das war für mich der Moment, mit ihm einen Pakt zu schließen: "Jeder von uns muss in diesem Sommer mindestens einen Blödsinn machen. Einfach so, damit man in Übung bleibt. Zeit für Trübsinn ist im nächsten Winter noch genug."

Die Challenge

Um ihn in die Gänge zu bringen, rief ich einen Wettbewerb aus: "Fünf Flaschen Champagner für denjenigen, der als erster eine Dummheit beichten kann!" Zur näheren Erklärung erwähnte ich amouröse Seitenstraßen, in die Freundinnen und Bekannte von mir in den letzten Jahren abgebogen waren. Hier einige Beispiele:

Man schmust vor einer Bar mit einem Mann, der Rapper werden will, derzeit aber noch als Zahntechniker arbeitet.

Man schmust vor einer Bar mit einer Frau, die für die falsche Partei arbeitet.

Man lässt sich von einem Mann abschleppen, der in einem Haus mit seinen Eltern wohnt.

Man lässt sich von einer Frau abschleppen, die in Eisenstadt wohnt.

Man küsst einen Camel Man, der sandfarbene Westernstiefel trägt.

Man küsst eine Psychologin, die einen mit Haarspray betonierten Frisurenturm trägt.

Man lässt die Hüllen vor einem Mann fallen, auf dessen Couchtisch eine CD von Joe Cocker liegt.

Man lässt die Hüllen vor einer Frau fallen, deren Katze Durchfall hat.

Man küsst einen Tierfotografen, damit er aufhört, von seiner Intervalldiät zu erzählen.

Man küsst eine Performancekünstlerin, damit sie aufhört, von ihrem Wohnungsbrand zu erzählen.

Man nimmt einen Mann mit nach Hause, den man dort zuerst unter die Dusche stellen muss.

Man nimmt eine Frau mit nach Hause, obwohl man so betrunken ist, dass man wahrscheinlich aus dem Bett fallen wird.

Hey, Champagner

All diese praktischen Beispiele erwähnte ich gegenüber meinem guten Freund. Und nur wenige Tage später hatte ich die Wette gewonnen. Seither gibt es schon zum Mittagessen Champagner. (Ela Angerer, RONDO, 21.6.2019)