Boulogne-Billancourt – Zwischen den Partnern Renault und Nissan Motor brechen einem Insider zufolge Spannungen auf. Renaults jüngster Vorstoß, den geplanten Umbau der Nissan-Führungsstruktur auf der Hauptversammlung Ende Juni zu blockieren, habe die seit zwei Jahrzehnten bestehende Allianz in Gefahr gebracht, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Mittwoch.

Renault müsse sehr vorsichtig sei, um nicht das japanische Volk und die Aktionäre zu verärgern. Trotz gegenteiliger Worte versuchten die Franzosen derzeit, die Allianz zu zerstören.

Renault war vor kurzem auf Konfrontationskurs zu seinem langjährigen Partner Nissan gegangen. In einem vom Renault-Vorsitzenden Jean-Dominique Senard unterzeichneten Brief deuteten die Franzosen an, sie könnten mit ihrem Aktienpaket von 43,4 Prozent den seit langem geplanten Umbau der Nissan-Führungsstruktur auf der Hauptversammlung Ende Juni blockieren. Renault will mehr Vertreter in die neuen Nissan-Gremien entsenden als bisher vorgesehen. Nissan kritisierte den Vorstoß ungewöhnlich deutlich und nannte den Brief in einem Statement "höchst bedauerlich".

Die seit 20 Jahren bestehende und von gegenseitigen Kapitalbeteiligungen unterfütterte Allianz von Nissan und Renault, zu der auch die Nissan-Beteiligung Mitsubishi Motors gerechnet wird, ist in schweres Fahrwasser geraten, seit im November Carlos Ghosn, früher Chef beider Konzerne, unter dem Vorwurf der Untreue verhaftet worden war. Er galt als Motor des Firmenbündnisses. (red, APA, 12.6.2019)