Die Eingangstür zum Verhandlungssaal 203

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Wien – Der Prozess gegen die Ex-Spitze von Österreichs Schwimmverband (OSV) ist am Donnerstag von Richterin Patrizia Kobinger-Böhm vertagt worden. Nach der Zeugeneinvernahme des aktuellen OSV-Generalsekretärs Thomas Unger an Verhandlungstag zwei im Wiener Straflandesgericht muss geprüft werden, ob die Schadenssumme durch systematische Fördergeldererschleichung von (2005-2013) geringer als angenommen ist.

Kobinger-Böhm gab an, dass mit dem nächsten Verhandlungstag nicht vor Mitte September zu rechnen sein wird. Dazu sollen der Sachverständige Richard Kohlhauser und diverse Trainer vorgeladen werden, um darüber Klarheit zu erlangen, ob in der Anklage erfasste Scheinrechnungen keine solchen sind. Die Schadenssumme laut Anklageschrift beträgt 335.000 Euro.

Das Verfahren gegen eine frühere Buchhalterin (2005 bis 2008) des OSV wurde allerdings von der Richterin per Diversion beendet, nachdem sie sich am Donnerstag zu Verhandlungsbeginn im Gegensatz zum Vortag vollinhaltlich geständig gezeigt hat. Wie am Vortag laut Urteil gegen einen ehemaligen OSV-Büromitarbeiter muss sie über sechs Monate 80 Stunden gemeinnütziger Leistungen erbringen und einen geringen Pauschalbetrag zahlen. Es ist aber möglich, dass der Staatsanwalt das noch beeinsprucht.

Nachdem von den Hauptangeklagten Ex-OSV-Präsident Paul Schauer am Montag verstorben war und das Verfahren gegen Christian Meidlinger (SPÖ), ab September 2012 für ein knappes Jahr Schauers Nachfolger sowie aktuell Wiener Landtagsabgeordneter und Vorsitzender der younion-Gewerkschaft, per Diversion ausgegliedert worden ist, sitzen in diesem Verfahren nun noch der teilweise geständige Ex-OSV-Finanzreferent Walter Benesch sowie Ex-OSV-Generalsekretär Thomas Gangel und eine Ex-OSV-Buchhalterin – beide geständig – auf der Anklagebank. (APA, 13.6.2019)