In einer hochautomatisierten Zukunft, in der Maschinen und künstliche Intelligenz viele Arbeiten übernehmen – welchen Wert schafft da noch der Mensch? Es ist unsere Fähigkeit, kreative Ideen zu entwickeln und soziale Beziehungen zu pflegen, die den Unterschied machen wird. Zur Hauptaufgabe einer Schule der Zukunft wird es also, diese Talente zu fördern und den verantwortungsvollen Umgang mit Technologien zu lehren.

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Klassische Schulstunden oder Fächer könnten endlich abgeschafft werden.
Foto: dpa/dpaweb/ Marcus Führer

Damit aus neugierigen Kindern selbstbewusste Erwachsene in einer immer komplexeren und technologisierten Welt werden, bedarf es auch einer Transformation des Bildungssystems. Sieben Ideen dazu, wie ein Unterricht aussehen könnte, der zukunftsfitte Jugendliche ausbildet.

Fächerlos: Deutsch, Mathematik, Biologie, Leibesübungen – der Stundenplan eines durchschnittlichen Gymnasiums unterscheidet sich heute nicht wesentlich von dem von vor 100 Jahren. Das Konzept der Fächer ist im Prinzip veraltet; von allen Seiten erschallen Rufe nach neuen Gegenständen oder nach der völligen Auflösung der "Fachlogik". Anstelle von Fächern würden Module und Projekte treten, die Wissen interdisziplinär vermitteln.

Ausgeschlafen: Studien belegen, dass es für die meisten Kinder und Jugendlichen ungesund und eine Qual ist, um acht Uhr oder noch früher in der Klasse zu sitzen und konzentriert am Unterricht teilzunehmen. In Zukunft gibt es keine Argumente mehr für den frühen Beginn: Dem Zwang der Stechuhr sind schon jetzt die wenigsten Eltern unterworfen. Wir stehen gewohnheitsmäßig früh auf und unsere Kinder mit uns.

Glücklich: An einigen hundert Schulen in Österreich, Deutschland und den Niederlanden steht seit Jahren das Fach Glück auf dem Stundenplan. Zur Glücksbildung gehören mentales Training, Bewegung oder auch das Lernen über gesunde Ernährung. Derzeit ist das noch ein Wahlfach, in Zukunft wird es ein wesentlicher Teil des Unterrichts sein, zur Prävention von Krankheiten, zum Stressabbau und zur Achtsamkeit beitragen und bereits bei den Jüngsten die Bausteine für ein gesundes Leben legen.

Lebensnah: Gelernt wird durch Erleben und Erfahren. Die digitalen Technologien sind ohnehin längst Alltag für Kinder; und die Frage nach ihrem Einsatz im Unterricht stellt sich nicht mehr. Die Lehr- und Lernformate werden sich also grundlegend verändern. Die Lehrkraft ist nicht nur Experte oder Expertin in einem Fach, er oder sie leitet die Schülerinnen und Schüler auch beim Sammeln und Interpretieren der Informationen an. Im Modul "Ernährung" etwa lernen Schüler alles über chemische Prozesse, Klimaschutz und Gesundheit.

Luftig: Die Architektur wird sich der neuen Art des Lernens anpassen. Die Schulgebäude sehen dann nicht mehr aus wie Ämter: Flexible Räume, die nach Bedarf umgebaut und gestaltet werden, lösen kleine Klassenräume ab. Einen großen Teil der Schulzeit verbringen die Kinder in der Natur.

Notenlos: Schülerinnen und Schüler werden in kleineren Gruppen lernen, die stärker nach Interessen als nach Altersstufen eingeteilt sind. Weil die Gruppen übersichtlich groß sind, kann die Lehrerin oder der Lehrer den Lernfortschritt genauer und individuell beobachten und gezielter Feedback geben. Noten im herkömmlichen Sinn sind nicht mehr notwendig.

Gerecht: Stufenlose Schulen und die Abschaffung der unterschiedlichen Schultypen werden für mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit sorgen. Die soziale Durchmischung in Schulen wird gezielt gefördert. Die Interessen der Schülerinnen und Schüler und individuelle Förderung bestimmen den Bildungserfolg – und nicht, wie derzeit, der soziale Status und der Bildungsgrad der Eltern. (Olivera Stajić, 14.6.2019)