Der von den USA vom Zaun gebrochene Handelsstreit mit China trifft die Chip-Industrie dem US-Hersteller Broadcom zufolge massiv. Der kalifornische Hersteller warnte am Donnerstagabend wegen des Konflikts und der von den USA verhängten Restriktionen gegen den chinesischen Huawei-Konzern vor einem Nachfrage-Einbruch auf breiter Front.

Broadcom, einer der größten Hersteller der Branche weltweit, senkte entsprechend seine Umsatz-Prognose für das laufende Jahr um acht Prozent. Der düstere Ausblick verschreckte die Anleger und ließ auch die Aktien von Wettbewerbern einbrechen.

Wirtschaftliche Unsicherheit

"Es liegt auf der Hand, dass der Handelsstreit zwischen den USA und China für wirtschaftliche und politische Unsicherheiten sorgt", beklagte Broadcom-Chef Hock Tan. Der Nachfrage-Ausfall durch Huawei werde auf jeden Fall kurzfristig starke Auswirkungen haben. Mittelfristig könnten aber andere Hersteller die Nachfrage-Lücke schließen und Broadcom-Produkte bestellen.

Die USA haben Huawei auf eine Schwarze Liste gesetzt, die es amerikanischen Firmen schwer macht, mit den Chinesen weiter Geschäftsbeziehungen zu pflegen. Geschäfte seien einfach nicht möglich, sagte Tan. Im abgelaufenen Quartal brach bereits der Umsatz im Halbleiter-Geschäft – der größten Broadcom-Sparte – um zehn Prozent ein. Für das Gesamtjahr senkte das Unternehmen nun seine Umsatzprognose um 2 Mrd. Dollar und rechnet noch mit Erlösen von 22,5 Mrd. Dollar (19,9 Mrd. Euro).

Autobranche

Damit verpasste Broadcom einem Händler zufolge auch Hoffnungen auf eine Erholung der Branche im zweiten Halbjahr einen empfindlichen Dämpfer. Es gehe um mehr als nur Huawei – denn Kunden der Halbleiter-Industrie kommen etwa auch aus der vom Handelskonflikt ebenfalls stark gebeutelten Autobranche. Diese hält sich mit Bestellungen ebenfalls zurück.

Auch Aktien europäischer Chiphersteller gerieten am Freitag in den Abwärtssog. Anteilsscheine des Münchener Infineon-Konzerns lagen in der Früh etwa um über fünf Prozent im Minus. Auch die beiden heimischen Branchenzulieferer AT&S und ams gaben am Freitag nach: Die in Zürich notierten Aktien des steirischen Halbleiterherstellers ams verloren mehr als sieben Prozent an Wert, die Aktien des steirischen Leiterplattenherstellers AT&S büßten rund drei Prozent ein. (APA/Reuters, 14.6.2019)