Philippa und Heinz-Christian Strache.

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Als Tierschutzbeauftragte der FPÖ ist Philippa Strache mit den Problemen ihres Mannes natürlich vertraut. Erst neulich diagnostizierte sie in "News": Der Heinz ist das Rudeltier, arglos wie ein Welpe. Geahnt hat man das immer, aber seit Ibiza besteht Gewissheit. Nur ein Welpe kackerlt in die Redaktion eines Blattes, das ihm seit Jahren mit dem Sackerl hinterherrennt, um den von ihm abgelassenen Unrat als Wohltat am Volk auszustellen. Jetzt darf Jeannée nicht mehr seine Fäkalien loben, sondern muss stattdessen die Aussagen des Papstes über die Natur eines Mannes und einer Frau als der wissenschaftlichen Höhe des Mittelalters entsprechend preisen.

Der Papst befindet sich damit auf derselben geistigen Höhe wie die "Kronen Zeitung" und die von ihr beanspruchten österreichischen Menschen, was Jeannée am Donnerstag zu einer Proskynese veranlasste. Lieber Heiliger Vater: Seien Sie versichert, das Gros der österreichischen Menschen lebt gerne und überzeugt in jenem "Mittelalter", in dem der Vatikan, Gott sei Lob und Dank, stecken geblieben ist. Gelobt sei Jesus Christus!

Wenn der Gehorsam gegenüber der Kirche dem Gehorsam gegenüber dem Herausgeber um nichts nachsteht, hat sich Jeannée zumindest die niederen Weihen und die Anrede Monsignore verdient. Immerhin hat der Papst die Gendertheorie, die den Unterschied in der Natur eines Mannes und einer Frau leugnet und eine Gesellschaft ohne geschlechtliche Unterschiede vorsieht, zurückgewiesen und wird darin von Jeannée unterstützt. Die Annahme, dass die Grenzen zwischen den Geschlechtern fließend seien: Symptome eines diffusen Konzepts der Freiheit und momentaner Sehnsüchte.

Leider sind weder Jeannée noch der Papst auf die Unterschiede in der Natur von Lesben und Schwulen, von Transgender und Bisexuellen näher eingegangen, was auf der Hand liegt, sind bei der Erschaffung von Mann und Frau für diese Vertreter momentaner Sehnsüchte keine passenden Naturen mehr übrig geblieben. ER konnte sich damals nicht um alles kümmern, und so kam es eben zu dieser Schlamperei. Von der Theorie, dass die Frau aus der Rippe des Mannes geschaffen wurde, ist die Kirche seit dem Mittelalter bedauerlicherweise ein wenig abgerückt, aber bei der Tatsache, dass Lesben aus den Rippen von Schwulen entstehen, sollten der Papst und Jeannée hart bleiben. Alles andere würde die anthropologische Grundlage der Familie zerstören. Gelobt sei Jesus Christus!

Wie sehr sich der Unterschied in der Natur eines Mannes und einer Frau auf die anthropologische Grundlage insbesondere freiheitlicher Familien auswirkt – nämlich schoaf -, konnte man diese Woche aus der Berichterstattung von "Österreich", aber auch von "Zur Zeit" erfahren. Entspricht es der Natur eines freiheitlichen Mannes, Opfer krimineller Machenschaften bei der Entstehung und Verbreitung ibizenkischer Videos zu werden, erweist sich die Natur der ihnen auf Gedeih und Verderb angetrauten Frauen als deutlich resistenter gegenüber Versuchungen, auf die hereinzufallen man schon geistiger Welpe sein muss.

Sie waren bisher freilich auch nicht einem so raffinierten Komplott ausgesetzt, wie es nur der österreichische Geheimdienst BVT, der damals von der ÖVP geführt wurde, ins Werk zu setzen vermag. Von allein hätte die Natur der Männer auch nicht so viel hergegeben, wie in dem Video sicht- und hörbar geworden ist, der Natur musste nachgeholfen, sie mussten zu inkriminierenden Äußerungen gebracht werden. Dafür bediente man sich nicht nur des Typus Frau, an dem Strache Gefallen findet, man soll neben Alkohol auch, so Gudenus, bewusstseinsverändernde Substanzen eingesetzt haben.

Nun könnte man sich nichts Schöneres vorstellen, als dass es bei Freiheitlichen endlich einmal zu einer Bewusstseinsveränderung käme. Wieso eine solche nur unter dem Eindruck dreckiger Zehennägel, an denen Strache Gefallen findet, aber niemals unter dem Eindruck eines Arguments gelingt, kann nur an der Natur des Mannes liegen, Gendertheorie hin oder her. Die anthropologische Grundlage der Familie in dieser Situation zu retten bleibt wieder einmal der Natur der Frau überlassen. Philippa soll für den Nationalrat kandidieren, damit Geld hereinkommt, und Tajana lässt ihren Gudenus per Posting wissen: Es mag sein, dass mein Leben ohne dich um einiges einfacher wäre, aber im Hinblick auf unsere Beziehung bereue ich nichts. Den Papst freut's. (Günter Traxler, 15.6.2019)