Philippa Strache (31) soll für die FPÖ in den Nationalrat einziehen.

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Vor zehn Tagen wollte Philippa Strache via Facebook noch zwei Dinge "relativ rasch klarstellen", mit Rufzeichen. Nummer eins betraf ihren Mann Heinz-Christian Strache. Der sei "erwachsen und entscheidet selbst, was er mit seinem EU-Mandat macht".

Nummer zwei betraf die 31-jährige Wienerin selbst: "Ich stehe definitiv auf keiner Liste." Die sei "kein Wunschkonzert", sondern allein Sache des FPÖ-Chefs – eine Funktion, die ihr Mann in einer größenwahnsinnig-berauschten Sommernacht in Ibiza vers(ch)enkt hat. Im Übrigen sei sie "sehr glücklich" als Tierschutzbeauftragte der FPÖ.

Seit Freitag ist klar, dass sie bei der Wahl im Herbst doch auf einer Liste stehen wird. Sie soll für die FPÖ in den Nationalrat einziehen. In der Familie Strache steht also eine (vorläufige) politische Staffelübergabe an.

Sie kennt das Parlament als Arbeitsplatz

Das Hohe Haus ist Philippa Strache nicht erst, seit sie 2018 die blauen Tierschutzagenden übernommen hat, ein durchaus vertrauter Ort. In einem ihrer ersten Jobs war sie Assistentin im SPÖ-Parlamentsklub, bis 2013 folgte eine Episode im Team Stronach als Frank Stronachs Pressesprecherin.

Und dort begegnete sie auch ihrem späteren Ehemann, dem FPÖ-Chef. 2016 wurde standesamtlich geheiratet, 2018 kirchlich. Sohn Hendrik wurde 2019 ein Neujahrsbaby. Sein 50-jähriger Vater, der aus erster Ehe zwei Kinder im Teenageralter hat, unterstützte Philippa im "Papamonat", wie sie sagte, "auf seine Weise".

Sie, die mit ihrem Zwillingsbruder, dem Schwimmer Christopher Beck, wie Strache mit einer alleinerziehenden Mutter aufgewachsen ist, wünscht sich, "dass die Geschlechterrollen aufgebrochen werden", und wollte "natürlich" relativ schnell wieder in den Tierschutzjob in der freiheitlichen Partei zurück.

Sie legt sich auch mit Parteifreunden ihres Mannes an

Philippa Strache legt sich dabei auch mit Parteifreunden ihres Mannes an. Als engagierte Gegnerin einer generellen Leinen- und Beißkorbpflicht geriet sie mit dem niederösterreichischen FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl aneinander.

Scheu, sich öffentlich zu artikulieren, hat sie ohnehin wenig: Sie war mit 19 Siegerin des "Madonna-Modelcontests", später Moderatorin für Wetter und einer Promi-Show mit Toni Polster bei oe24.tv. Auch FPÖ-TV setzte auf ihre Kamerapräsenz.

Als sie vor der Wahl 2017 gefragt wurde, wen sie wählen würde, wäre sie nicht Frau Strache, sagte Philippa: "Ich würde mein Kreuz trotzdem bei der FPÖ machen." Jetzt, zwei Jahre später, kann sie sich selbst wählen. (Lisa Nimmervoll, 14.6.2019)