Elf Tage dauert der Hungerstreik in der Rückkehrberatungseinrichtung des Innenministeriums in Fieberbrunn nun schon.

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Fieberbrunn/Innsbruck – In der Rückkehrberatungseinrichtung des Innenministeriums (BMI) am Tiroler Bürglkopf sind weiterhin acht Personen im Hungerstreik. Ihr Protest gegen die Bedingungen im abgeschiedenen Lager dauert somit seit elf Tagen an. Und ihr Zustand sei dementsprechend schlecht, berichtete einer der Hungerstreikenden am Freitag dem STANDARD. Auf ihre Forderungen – Unterbringung an einem weniger entlegenen Ort sowie Prüfung ihrer abgelehnten Asylverfahren – will das BMI aber offenbar weiterhin nicht eingehen.

In Tirol selbst mehren sich solidarische Stimmen. Seit vergangenem Wochenende campieren vor dem Landesmuseum in Innsbruck Unterstützer des Flüchtlingsprotests. Vier von ihnen, darunter die Geschäftsführerin der Innsbrucker SPÖ, Tina Bielowski, sind selbst in Hungerstreik getreten. Sie wollen ihren Protest fortführen, bis die Flüchtlinge vom Bürglkopf verlegt und ihre Forderungen erfüllt werden. Mittlerweile wurden auch über 3.000 Unterschriften für die Schließung der Einrichtung gesammelt.

Freiwillige Rückkehr

Auf politischer Ebene haben sich die Grünen, die SPÖ und die Neos hinter diese Forderung gestellt. Die Fraktion Ali will kommende Woche einen Antrag im Innsbrucker Gemeinderat einbringen, damit sich die Stadt zusammen mit dem Land Tirol für eine Schließung der Einrichtung starkmacht.

Seit November 2017 betreibt das BMI am Bürglkopf und in Schwechat zwei Zentren, in denen Asylwerber untergebracht werden, die nicht abgeschoben werden können. Man will sie dort zur freiwilligen Rückkehr überreden, was aber nur selten gelingt, wie die Zahlen belegen. Das BMI wollte sich am Freitag nicht zum Hungerstreik äußern.

Für Samstag um 16 Uhr haben die Unterstützer der Hungerstreikenden eine Kundgebung in Fieberbrunn angekündigt. (Steffen Arora, 14.6.2019)