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Es war ein kurzes Vergnügen für Tyson Fury und Tom Schwarz.

Foto: REUTERS/Mike Segar

Las Vegas – Ex-Weltmeister Tyson Fury hat dem Deutschen Tom Schwarz keine Chance gelassen. In einem Box-Schwergewichtskampf unterlag Schwarz dem Briten in der Nacht zum Sonntag in Las Vegas in der zweiten Runde durch technischen K.o. Ringrichter Kenny Bayless brach den Kampf ab, nachdem Schwarz einen Schlaghagel von Fury hinnehmen musste. Kurz zuvor war Schwarz zu Boden gegangen und angezählt worden.

Fury bringt es in nunmehr 29 Kämpfen auf 28 Siege bei einem Unentschieden. Schwarz kassierte in seinem 25. Profi-Kampf die erste Niederlage. Allerdings hatte er seine bisherigen Siege fast ausschließlich gegen unterklassige Rivalen errungen. Der 30-jährige Fury nahm damit dem Deutschen den Titel Interkontinentalmeister der WBO ab und brachte sich in eine gute Position, um Weltmeister Andy Ruiz jr. herausfordern zu können.

Enttäuschung

Schwarz war im Anschluss ziemlich enttäuscht. "Ich habe in meinem Leben noch nie frühzeitig verloren. Und jetzt sehe ich die Bilder. Ich kann nur sagen: Deutschland, es tut mir leid", erklärte der Außenseiter, der seine erste Niederlage im 25. Profikampf kassierte: "Es fühlt sich blöd an. Aber ich habe alles gegeben, was ich zu geben hatte."

Vor knapp 10.000 Zuschauern konnte der frühere WBO-Jugendweltmeister dem Druck nur in der ersten Runde standhalten. In der zweiten Runde drehte Fury auf. Nach einem ersten Niederschlag kam Schwarz noch einmal auf die Beine. Als Fury auf Schwarz einschlug und der Deutsche nicht mehr aus der Ecke kam, brach Ringrichter Kenny Bayless den Kampf ab.

Wie ein Riesenkrake baute sich Fury vor dem deutschen Außenseiter auf und setzte seine Schläge. Die fanden ihr Ziel auch durch die Deckung des 25-Jährigen, der einige Male zum Konter ansetzte, dann aber sofort wieder Prügel bezog.

"Fühlt sich blöd an"

"Natürlich fühlt es sich blöd an, aber ich habe alles gegeben. Ich bin offensiv reingegangen, hätte mich auch einfach mit Doppeldeckung hinstellen können, aber das hätte ich nicht mit meiner Ehre vereinbaren können", sagte Schwarz.

In der Ecke von Schwarz hielt sich die Enttäuschung in Grenzen – zu stark war Fury. "Tom hat gleich gefightet, war mutig, war vielleicht ein bisschen zu mutig und hat einige Treffer kassiert. Vielleicht ist das eine Erfahrung, an der er wachsen kann", sagte sein Promoter Ulf Steinforth und meinte: "Einige Leute haben vor dem Kampf gesagt, vielleicht ist Tyson Fury der beste Schwergewichts-Champion aller Zeiten, wenn man mal den ganz großen Namen weglässt", sagte Steinforth, ohne den Namen von Muhammad Ali zu nennen.

Ein Klassenunterschied

"Eine Super-Vorstellung von Tyson", meinte Ex-Profiboxer Axel Schulz, der als TV-Experte für den MDR am Ring saß. "Man hat einfach den Klassenunterschied gesehen. Das ist aber nicht schlimm. Tom ist hier nicht vernichtet worden. Er hat gegen den besten Boxer der Welt verloren."

"The Gypsy King" Fury feierte im 29. Profikampf den 28. Sieg und blickt nun einem erneuten Duell mit WBC-Champion Deontay Wilder (USA) entgegen. Der erste Fight Anfang Dezember endete mit einem Remis. Es war der bislang einzige Profikampf, den der 2,06 m große Hüne aus England nicht zu seinen Gunsten entscheiden konnte.

Ende 2015 hatte sich Fury in Düsseldorf durch einen Sieg über Wladimir Klitschko alle drei WM-Titel des Ukrainers gesichert. Im Anschluss warf ihn eine Krise mit Drogen, Depressionen und Rücktrittserklärungen aus der Bahn, nun nimmt der Box-Riese einen erneuten Anlauf Richtung WM-Gürtel. (APA, sid, 16.6.2019)