Wer mit einem der neuesten E-Scooter unterwegs ist, kommt nicht nur flott und flexibel von A nach B: Smarte Features sorgen auf den kleinen Flitzern für Tesla- bzw. Raumschiff-Enterprise-Feeling. So haben ein britisches Designstudio und der chinesische Smart-Mobility-Hersteller Nio den Pal Scooter entwickelt: Dieser wird künstliche Intelligenz nutzen und sich via Cloud Routen merken – praktisch, wenn man etwa den gleichen Weg zurückfahren will, den man gekommen ist. Ein Konzept für die nahe Zukunft. Bereits bestellt werden kann der neue Unu E-Scooter, inklusive kostenloser App und neuer Features.
Sendet man via App eine Zieladresse an den Unu-Scooter, navigiert einen dieser über das integrierte Display ans Ziel. Standort und Ladestatus können aus der Ferne abgefragt werden. Bewegt jemand den Roller in Abwesenheit des Nutzers, schlägt die App Alarm und übermittelt den Standort des Scooters. Zudem lässt sich der Roller per App mit einem digitalen Schlüssel starten, den man mit Freunden, Familie, Nachbarn teilen kann. "Dieses Micro-Sharing im kleinen Kreis ist aber erst der Anfang", betont Unu-CEO Pascal Blum im Gespräch.
Die Smart Features Ihres Rollers werden kostenlos via Cloud erweitert. Was ist da in Planung?
Pascal Blum: Wir bringen unsere bekannten Features, also Navigation, Diebstahlschutz und Key-Sharing nach und nach auf den Markt. Gleichzeitig kooperieren wir sehr eng mit unseren Nutzern, arbeiten ihre Ideen und Feedback ein. Da wir die Entscheidung über weitere Features mit ihnen abstimmen, kann ich noch keine konkreten Aussagen treffen, nur soviel: Es kursieren viele spannende Ideen.
Langfristig arbeitet Unu am vernetzten, autonomen Fahrzeug. Was kommt auf uns zu?
Blum: Drei Trends werden die Großstadtmobilität verändern: erst die Elektrifizierung, dann die Vernetzung und das gemeinsame Nutzen von Fahrzeugen und zu guter Letzt das autonome Fahren. Erst wenn alle drei Trends zusammenkommen, wird es möglich sein, die perfekte Mobilitätslösung zu schaffen: ein elektrisches Fahrzeug, das bei jedem Wetter für die Nutzer jederzeit verfügbar ist, sie schnellstmöglich und so günstig und nachhaltig wie möglich zu ihrem Ziel bringt.
Wie könnte dieses Fahrzeug ausschauen?
Blum: Uns schwebt eine leichte, gut designte Kapsel vor. Aber da es noch dauert, bis autonomes Fahren technisch und rechtlich möglich ist, kann sich das noch ändern. Langfristig können autonome Fahrzeuge in Städten ganz neue Mobilitätskonzepte ermöglichen, und den Besitz von Fahrzeugen überflüssig machen. Diese wären dann anstatt der heute üblichen 1–2 täglichen Stunden ganze 24 Stunden ausgelastet.
Sie wollen in den Scooter-Sharingmarkt eintreten. Gibt es Pläne für Österreich?
Blum: Aktuell konzentrieren wir uns auf einige wenige Teststädte, um schnell Erfahrung zu sammeln und die Software weiter zu verbessern. Nächstes Jahr steht eine Expansion in weitere Städte an. Finden wir den richtigen Partner, steht Wien weit oben auf unserer Liste.
Wie sieht die Klimabilanz des neuen Scooters aus?
Blum: Mit Ökostrom geladen, verursacht der Roller gar keine Emissionen. Betrachtet man das Ganze von Seiten der Produktion, spart man auf 15.000 km, was einer Nutzungsdauer von circa drei Jahren entspricht, 3 Tonnen CO2 im Vergleich zum Auto und 1,3 Tonnen CO2 im Vergleich zu benzinbetriebenen Rollern.
Viele E-Scooter sind "Made in China", oft mit Energie aus Kohlekraftwerken produziert. Was macht Unu anders?
Blum: Wir arbeiten nicht mit einem der vielen chinesischen Hersteller zusammen, die tatsächlich sowohl bei der Nachhaltigkeit als auch der Qualität noch Schwächen haben, sondern mit dem Auftragsfertiger Flex*. Flex betreibt einen Großteil seiner Werke mit eigenen Solarfarmen und gilt als einer der beliebtesten Arbeitgeber der Branche.
* Flex ist einer der weltweit führenden Anbieter für Electronic Manufacturing Services. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Singapur und Niederlassungen in 30 Ländern, darunter auch China.