Lang ist's her, da waren die Backstreet Boys mit Herzschmerz-Pop Fixstarter in den Topcharts vieler Länder.

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Heftige Vorwürfe erhebt die Website Genius gegen den IT-Riesen Google. Das Portal, das sich auf Musiknews und Songtexte spezialisiert hat, beschuldigt den Konzern, unerlaubt Lyrics aus seinem Katalog zu kopieren und in seiner Suche einzublenden.

Tatsächlich spuckt Google, jedenfalls bei einigermaßen bekannteren Liedern, den zugehörigen Text aus, wenn man etwa nach einem Songtitel plus den Zusatz "Lyrics" oder "Songtext" sucht. Dass sich Google dabei auch aus dem Repertoire bedient hat, will man mittels eines originellen "Wasserzeichens" nachweisen können, schreibt das Wall Street Journal.

"Unwiderlegbare Beweise"

Das System, das man 2016 eingeführt hat, funktioniert so: Kommen in einem Lied Apostrophe vor, so alterniert man zwischen geraden schräg gestellten Varianten. Das allerdings nicht gleichmäßig, sondern immer so, dass sich bei einer Umlegung auf Morseschrift mit Punkten und Strichen der Begriff "red handed" (sinngemäß: "auf frischer Tat") ergibt.

"In den letzten beiden Jahren haben wir Google wieder und wieder unwiderlegbare Beweise gezeigt, dass sie Songtexte anzeigen, die von Genius kopiert wurden", heißt es von Chief Strategy Officer Ben Gross. Die Angelegenheit sei "ernst", man fordert Google auf, zu handeln. Wie viele Lyrics ohne Genehmigung in der Suchmaschine gelandet sein sollen, ist nicht bekannt.

Suchriese dementiert

Google weist das zurück. Man zeige nur Songtexte an, die "aus einer Reihe von Quellen" lizensiert würden und würde sie nicht einfach von beliebigen Webseiten kopieren. Allerdings werde man seine Partner zur Verantwortung ziehen, sollten diese gegen Vereinbarungen verstoßen. In anderen Worten: Bei Google dürfte man vermuten, dass einer der Lizenzgeber sich bei Genius bedient haben könnte.

Konkret als Partner benannt hat Google das kanadische Unternehmen Lyricsfind. Dort erklärte man jedoch, nicht auf Daten von Genius zuzugreifen. (red, 17.06.2019)