Seit Monaten kam es immer wieder zum Streit zwischen der Ciudadanos-Parteispitze und Manuel Valls. Nun folgte die Trennung.

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Barcelona – Im vergangenen Winter feierte die spanische Partei Ciudadanos Manuel Valls noch als ihren neuen Superstar. Frankreichs ehemaliger Premierminister, Halbspanier, wollte für die Liberalkonservativen Bürgermeister von Barcelona werden. Am Montag gab Ciudadanos-Fraktionssprecherin Ines Arrimadas nun die Trennung von Valls bekannt.

Auslöser: Valls, der bei den Kommunalwahlen am 26. Mai insgesamt vier Mandate im Rathaus bekam, machte am Wochenende mit seiner Stimme die linke Politikerin und eigentliche Konkurrentin Ada Colau zur neuen Bürgermeisterin der katalanischen Mittelmeermetropole. Damit wollte Valls verhindern, dass Ernest Maragall von den separatistischen Linksrepublikanern die Macht über die zweitwichtigste Stadt Spaniens bekommt.

Damit war die Parteiführung jedoch keineswegs einverstanden. Derzeit laufen landesweit Koalitionsverhandlungen in Regionen wie Kommunen und die Partei von Albert Rivera wollte Ada Colau von der linken Podemos nicht erneut zur Bürgermeisterin wählen. Erstens, weil sie links ist und zweitens, weil sie sich für das Recht der Katalanen auf Selbstbestimmung ausspricht, wenn auch nicht für die Loslösung der Region von Katalonien.

Unabhängiger Abgeordneter

Valls, der als Parteiloser die Ciudadanos-Liste anführte, wird von nun an als Unabhängiger im Stadtrat sitzen. Die drei anderen Ciudadanos-Abgeordneten werden bei der Partei bleiben. Bereits nach den vergangenen Parlamentswahlen vom 28. April kam es immer wieder zum Streit zwischen Manuel Valls, dessen Vater Katalane war, und der Parteispitze. Valls drohte immer wieder mit seinem Rücktritt, sollte Ciudadanos auf nationaler Ebene sowie in verschiedenen Regionen Regierungskoalitionen mit den Konservativen (PP) beitreten, die sich von der neuen rechtspopulistischen Vox-Partei unterstützen lassen.

In mehreren Kommunen und Regionen ist es bereits dazu gekommen, weshalb nicht nur Manuel Valls zunehmend Kritik an den Ciudadanos übte. Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erklärte, die von ihm gegründete Bewegung "En Marche" werde im neuen Europaparlament keine Gruppe mit Ciudadanos bilden, sollte diese in Spanien Koalitionen mit Vox eingehen. (APA, 17.6.2019)