Der siebte Leon-Zelman-Preis für Dialog und Verständigung geht an Shoshana Duizend-Jensen.

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Die Historikerin Shoshana Duizend-Jensen ist mit dem heurigen Leon-Zelman-Preis ausgezeichnet worden. Bereits zum siebten Mal wird dieser Preis verliehen – und zwar an Personen, die sich im Sinne seines Namensgebers für die Erinnerung an die Shoah und den Dialog zwischen dem heutigen Österreich und den Opfern der NS-Verfolgung und ihren Nachkommen einsetzen.

Zelman, selbst Überlebender, gründete Ende 1980 gemeinsam mit dem damaligen Wiener Bürgermeister Leopold Gratz und Stadtrat Heinz Nittel (beide SPÖ) das Jewish Welcome Service (JWS) – eine Einrichtung, die Besuchsprogramme für aus Wien vertriebene Juden und Jüdinnen sowie deren Nachkommen organisiert.

Duizend-Jensen ist als Historikerin im Wiener Stadt- und Landesarchiv tätig. Schwerpunkt ihrer Arbeit bildet das Erschließen zeithistorischer Archivbestände, die die Geschichte der Juden in Wien abbilden. Aufzeigen möchte sie dabei den Verlust der jüdischen Generationen in Wien und so gegen das Vergessen ankämpfen.

Von Stadt Wien gestiftet

"Die wichtigste Vorbeugung vor dem völkischen und nationalistischen Hass ist das Wissen um das größte Verbrechen der Menschheit, den Holocaust", sagt die Historikerin. 2018 kuratierte Duizend-Jensen die Ausstellung "Gepündert, verbrannt, demoliert –Verschwundene Zentren jüdischen Lebens in Wien".

In ihrer Arbeit als Historikerin mache Duizend-Jensen zerstörtes und verschwundenes jüdisches Leben in der Stadt sichtbar und zeige die vielen Leerstellen auf, die in Wien während der NS-Zeit, aber auch nach 1945 entstanden sind, lautet die Jury-Begründung. Ihre Empathie spiegele sich nicht nur in ihrer wissenschaftlichen Arbeit und deren Vermittlung, sondern auch in ihrem zivilgesellschaftlichen Engagement in der Flüchtlingshilfe wider.

Der Preis wird von der Stadt Wien gestiftet und ist mit 5.000 Euro dotiert. (van, 18.6.2019)