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Der scheidende Innenminister Herbert Kickl mit dem designierten FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer.

Foto: REUTERS/Leonhard Foeger

"Hier kommen wir die nächsten 20 Jahre nicht mehr hinein." Das soll der scheidende Innenminister Herbert Kickl Mitte Mai seinen Vertrauten zugeflüstert haben, als er zum vorerst letzten Mal aus dem Haus an der Herrengasse 7 in Wien trat. Mochten damals nur die um ihre Rechte besorgten Bürger aufatmen, werden nun auch Scharen braver und anständiger Steuerzahler wünschen, Kickls Wort möge möglichst lange in Odins Ohr widerhallen. Denn das Innenministerium ist unter seiner Führung zu einem Eldorado für die FPÖ-Beamtenschaft verkommen. So viel Geld haben die meisten von ihnen nie verdient.

Besonders in den letzten Tagen ihres einträglichen Wirkens haben die selbsternannten Anwälte des kleinen Mannes beherzt zugegriffen. Bis zu 13.000 Euro im Monat sprangen dabei heraus. Auch FPÖ-Wählern mag dabei die Fernsehsendung einfallen, bei der stolze Glückspilze in bizarren Anzügen in einen Windkanal mit Geldscheinen steigen, Bares an sich raffen, um schließlich eine entwürdigende "Schlussposition" einzunehmen: Moneymaker FPÖ.

Schamlose Dreistheit

Die Affäre ist nach dem Ibiza-Super-GAU ein weiterer schlagender Beweis für die grundsätzliche Untauglichkeit der FPÖ, die Staatsgeschäfte zu führen. In Österreich mögen die Bürger einen guten Magen haben und an einiges gewöhnt sein, aber so viel schamlose Dreistheit findet sich nur in einer Fraktion, nämlich der, die sich selbst stets als den Ausbund des Anstands darstellt.

Norbert Hofer kann noch so salbungsvoll die "Lebensleistung" Heinz-Christian Straches loben. Für diejenigen, die sehen wollen, ist evident, dass die Schmiere um dessen Europaparlamentsmandat und das sichere Nationalratsmandat für seine Angetraute nicht mit der Tadellosigkeit zu vereinbaren ist, die sich die Burschen gerne auf ihre Fahnen heften. Es ist vielmehr ein eklatantes Versagen in der von der FPÖ so oft zitierten politischen Moral, die sie jedenfalls in den hierzulande gebräuchlichen Vorstellungen von Rechtschaffenheit und politischer Sauberkeit als nicht satisfaktionsfähig erscheinen lässt.

Man wird sehen müssen, ob die p. t. Stammwählerschaft der Freiheitlichen auch dieses Mal aus Schaden dumm wird. Bei Karl Marx (auch er ein Burschenschafter übrigens) heißt es, die Geschichte wiederhole sich nicht – und wenn, dann nur als Farce. In diesem Stadium befindet sich die FPÖ nun, und die Republik mit ihr. Mal sehen, wie eine Farce noch zu toppen sein könnte. (Christoph Prantner, 18.6.2019)