Die Notenbanken füllen ihr Waffenarsenal wieder auf. Als hätten sie nicht schon genug Geld in die Märkte gepumpt, sind nun neue Interventionen angesagt. Vor allem der scheidende EZB-Chef Mario Draghi tut sich mit Ankündigungen über weitere Stützungen hervor. Seine Devise ist ebenso einfach wie verrückt: Wenn ein mehr als ein Jahrzehnt währender Nullzins samt billionenschwerer Anleihekäufe und Injektionen in die angeschlagenen Banken nichts gebracht hat, dann erhöhen wir einfach die Dosis. Das erinnert fatal an Drogenabhängigkeit.

Einer, der etwas gegen die Geldschwemme in Europa hat, ist Donald Trump. Der US-Präsident kennt nicht nur bei Handelsstreitigkeiten kein Pardon, er richtet sein Augenmerk zusehends auf die Währungspolitik. Schon hat er Draghi ins Visier genommen, der mit der Lockerung der geldpolitischen Zügel eine Schwächung des Euro beabsichtigt. Angesichts des riesigen US-Leistungsbilanzdefizits und der negativen Folgen des selbst angezettelten Handelskriegs für die Exporte würde eine Stärkung des Dollars die Ausfuhren beeinträchtigen, Stellenstreichungen auslösen und die Wiederwahlchancen Trumps reduzieren.

Schon sendet die US-Notenbank Signale aus, ihrerseits die Zinsen zu senken und damit den Dollar zu schwächen. Vieles deutet darauf hin, dass ein Währungskrieg bevorsteht. Doch wie im Handelsstreit gilt auch im Abwertungswettlauf: Bei derartigen Konflikten gibt es nur Verlierer. (Andreas Schnauder, 20.6.2019)