Mehr als jeder zweite Befragte (57 Prozent) gab an, dass ihn berufliche Belastungen quälen. Das kann sich negativ auf die Schlafqualität auswirken.

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Wien – Die Österreicher schlafen ausreichend viel, aber schlecht. Die Quantität stimmt, doch bei der Qualität hapert es, berichteten Salzburger Schlafforscher. Die meisten Leute schlummern zwar nächtens ausreichend lange, nicht einmal ein Drittel stuft sich jedoch selbst als "guten Schläfer" ein.

Ein Team um Manuel Schabus vom Labor für Schlaf- und Bewusstseinsforschung der Universität Salzburg führte ein Jahr lang eine Onlinebefragung durch, bei der 1.000 Österreicher zwischen 18 und 90 Jahren regelmäßig über ihre Schlafgewohnheiten und mögliche Schlafprobleme berichteten. Die durchschnittliche Verweildauer im Reich der Träume stimmt bei den meisten Österreichern: Gut zwei Drittel der Befragten (68 Prozent) gaben an, zwischen sieben und neun Stunden zu schlafen, was den Empfehlungen von Experten entspreche, so die Forscher.

Allerdings berichtete fast die Hälfte der Menschen (46 Prozent) von Schlafproblemen. "Es ist auch alarmierend, dass nur knapp ein Drittel (31 Prozent) sich selbst als guten Schläfer beziehungsweise als gute Schläferin bezeichnet", erklärt Schabus.

Berufsstress und Smartphones

86 Prozent der Betroffenen litten zum Zeitpunkt der Befragung schon über ein halbes Jahr unter Schlafproblemen. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) wurde schon einige Jahre davon heimgesucht. Demnach gäbe es deutliche Defizite in der Versorgung von Patienten mit Schlafproblemen, was in einer Gesellschaft mit hohen medizinischen Standards inakzeptabel ist, so Schabus.

Grund für viele Schlafprobleme wäre oft individuell wahrgenommener Stress. Über die Hälfte der befragten Österreicher (57 Prozent) berichtete von beruflichen Belastungen. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) gab auch an, bis unmittelbar vor dem Schlafengehen elektronische Geräte wie Smartphones oder Laptops zu verwenden. Dies sei kontraproduktiv: "Das Bildschirmlicht kann das körpereigene Schlafhormon Melatonin unterdrücken, dies lässt einen schlechter einschlafen", erklären die Forscher. (APA, 21.6.2019)