Die neue Österreicher-Riege im Europaparlament steht fest – 13 der 18 Mandatare sind neu in Straßburg.

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Wien – Nach dem Mandatsverzicht von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und auch jenem der Listendritten Petra Steger (sie bleibt lieber im Nationalrat) steht die neue Österreicher-Riege im Europaparlament jetzt fest. 13 der 18 Mandatare sind neu in Straßburg. Die Frauenquote ist mit 44 Prozent relativ hoch; zuletzt lag sie bei 30 Prozent.

Dem kurz vor der Wahl über Ibiza-Gate gestolperten Strache war von der Bundeswahlbehörde eines der drei FPÖ-Mandate zugewiesen worden, weil er mit 44.751 Vorzugsstimmen deutlich mehr als die für eine Vorreihung nötigen fünf Prozent der Parteisumme bekommen hatte. Er verzichtete nach langem Hin und Her – und damit war die Listendritte Steger am Zug.

Auch Steger verzichtet

Aber auch sie will nicht mehr nach Straßburg, sondern weiterhin im heimischen Parlament bleiben. Dafür wechselt Roman Haider – der Vierte auf der Liste – an ihrer Stelle vom Nationalrat ins EU-Parlament. Mit Steger wären neun der 18 EU-Parlamentarier weiblich und die Quote damit 50 Prozent gewesen, mit Haider sind es 44 Prozent. Das Durchschnittsalter liegt nun bei 48,2 Jahren. Ältester in der Riege ist sowohl an Jahren (mit 61) als auch an Erfahrung (er ist seit 1999 EU-Parlamentarier) Othmar Karas.

Der bisherige ÖVP-Delegationsleiter darf noch ein wenig weitermachen, erst 2020 muss er diese Funktion an die Listenzweite Karoline Edtstadler abgeben. Sie holte deutlich mehr Vorzugsstimmen als Karas. Der künftig jüngste Österreicher kommt über das interne Vorzugsstimmenmodell der ÖVP ins EU-Parlament: Der niederösterreichische Bauernbündler Alexander Bernhuber (eigentlich Elfter auf der Liste) ist erst 27 Jahre alt. Ebenfalls ihren vielen Vorzugsstimmen verdankt die Tiroler Wirtschaftsfbündlerin Barbara Thaler, dass sie vom achten Listenplatz den Sprung nach Straßburg schafft – obwohl die ÖVP nur sieben Mandate hat.

Dass sich Bernhuber und Thaler durchsetzten, brachte den Ex-ORF-Star Wolfram Pirchner und den Burgenländer Christian Sagartz (auf den Plätzen sechs und sieben) um die EU-Karriere. In den anderen Parteien gab es keine Umreihungen durch Vorzugsstimmen.

Nur die Spitzenkandidaten (bzw. bei den Grünen auch die Listenzweite Sarah Wiener) bekamen genug Nennungen für eine – in diesem Fall hinfällige – gesetzliche Vorreihung. Mit vier Frauen hat die ÖVP künftig die höchste Frauenquote – nämlich 57 Prozent. Die SPÖ bringt es nur auf 40, verpasste Julia Herr auf Platz sechs doch den Einzug. Die FPÖ käme mit Steger auf 33 Prozent, mit Haider sind es null. Die Grünen besetzen ihre zwei Mandate zur Hälfte weiblich – und das eine Neos-Mandat gehört Spitzenkandidiatin Claudia Gamon. (APA, 21.6.2919)