Steam unter Ubuntu.

Foto: Canonical

Eine Ankündigung von Softwarehersteller Canonical sorgt derzeit für gehörige Aufregung in der Linux-Welt: Schon die kommende Ubuntu-Version soll nur mehr für 64-Bit-Rechner erscheinen, die 32-Bit-x86-Version soll also ersatzlos gestrichen werden. Die Argumentation: Diese Ausgabe werde kaum mehr genutzt, stelle aber gleichzeitig einen erheblichen Wartungsaufwand dar.

Reaktion

Doch mit den Konsequenzen dieser Entscheidung hat man bei Canonical offenbar nicht gerechnet: Steam-Entwickler Pierre-Loup Griffais kündigt auf Twitter an, dass der Spieleanbieter Steam den offiziellen Support für Ubuntu ab der Version 19.10 streicht. Man wolle zwar dafür sorgen, dass die dadurch entstehenden Probleme für bestehende Steam-Nutzer unter Ubuntu möglichst klein bleiben, angesichts der Entfernung der 32-Bit-Unterstützung werde man sich künftig aber auf eine andere Distribution konzentrieren. Welche das sein wird, ist derzeit offenbar noch nicht entschieden.

Der Grund dafür ist einfach erklärt: Auf Steam finden sich viele Spiele, die es nur in 32-Bit-Versionen gibt. Eine generelle Streichung des Supports würde also zu Problemen mit vielen bestehenden Titeln führen. Valve ist allerdings nicht der einzige Hersteller, der vor solchen Problemen steht. So haben auch die Entwickler des Windows-API-Nachbaus Wine offen über einen Ubuntu-Abgang nachgedacht. Immerhin wird die Software nicht zuletzt genutzt, um ältere Windows-Software unter Linux zu nutzen, die es oft gar nicht in einer 64-Bit-Variante gibt. Insofern sei derzeit die realistischste Variante einfach kein Wine-Paket für Ubuntu 19.10 und folgende Versionen der Distribution anzubieten.

Wende?

Angesichts dessen versucht Ubuntu-Entwickler Steve Langasek zu kalmieren: Im Verlaufe einer Mail-Diskussion betont er, dass es sich bei all dem zum Teil um ein Missverständnis handle. Es werde nämlich weiter möglich sein, 32-Bit-Anwendungen zu nutzen. Allerdings sollen die dafür notwendigen Bibliotheken nicht mehr aktualisiert werden, sie sollen auf dem Stand von Ubuntu 18.04 verharren.

Auch sonst ist der Ratschlag für jene, die Steam und Wine unter Ubuntu nutzen wollen, einfach auf der aktuellen Long-Term-Support-Release (also Ubuntu 18.04) zu verharren. Diese wird noch einige Jahre mit Updates versorgt. (apo, 24.6.2019)