Österreichs U21-Nationalspieler haben am Sonntagabend bei der EM in Italien größtenteils ihre Abschiedsvorstellung im Nachwuchsbereich gegeben. Nur fünf Kicker des 23-Mann-Kaders, für den bei der ÖFB-U21-EM-Premiere in der Gruppenphase Endstation war, sind auch in der bereits laufenden Qualifikation für die EM 2021 in Ungarn und Slowenien noch spielberechtigt.
Bremen-Abwehrspieler Marco Friedl, Sturm-Graz-Verteidiger Dario Maresic, Hoffenheim-Talent Christoph Baumgartner, Augsburgs Abwehrspieler Kevin Danso und der an einem Knöchelbruch laborierende Neo-Leipzig-Offensivspieler Hannes Wolf bleiben von den EM-Startern über, wobei Danso und Wolf schon zum Kreis des A-Teams gehören. Hinzu kommen noch der ebenfalls A-Team-erprobte Maximilian Wöber und Sandi Lovric, die die EM verletzungsbedingt verpassten.
Das Gerüst
"Wir haben einige Spieler, die auch weiterspielen können. Es ist also ein Gerüst vorhanden. Das gibt mir Hoffnung, dass wir weiter so erfolgreich sein können", sagte Teamchef Werner Gregoritsch. Der Rest kommt von der U20, die als Vorbereitung auf die EM-Quali im März gegen Norwegen (0:1) und im Juni gegen die Schweiz (3:4) Testniederlagen kassierte.
"Da sind sehr gute Spieler dabei. In Kombination mit den Stammspielern wird das eine gute Mischung werden", so Gregoritsch. Bei der U20 spielten etwa die Austrianer Vesel Demaku und Dominik Fitz, Nicolas Meister und Marko Raguz von den Juniors Oberösterreich, Emanuel Aiwu von der Admira, Romano Schmid vom WAC und Innsbrucks Frühjahrsaufsteiger Matthäus Taferner.
"Wir haben für die Zukunft gute Aussichten, ich mache mir um den österreichischen Fußball keine Sorgen", sagte Gregoritsch. Der 61-Jährige ist seit Februar 2012 U21-Coach. Von Amtsmüdigkeit ist keine Spur: "Es macht mir nach wie vor so eine Freude, mit den jungen Spielern zu arbeiten, ich bin mit aller Liebe dabei."
Die Geschichte
Der Trainer hat einen unbefristeten Vertrag. "Solange ich merke, dass, das, was ich vermittle, auch rüberkommt und die Spieler gerne kommen und das Klima gut ist, denke ich nicht darüber nach aufzuhören", so Gregoritsch.
In seiner ersten fixen Quali kam 2013/14 als Zweiter hinter Spanien das Aus, 2015/16 war im Playoff gegen Spanien nur wegen der Auswärtstorregel Endstation. Der dritte Anlauf 2017/18 war von Erfolg gekrönt, da Griechenland im Playoff bezwungen wurde. "Ich bin dreimal hintereinander in der Quali Zweiter geworden, und jetzt waren wir erstmals bei der EM. Das ist schon eine tolle Geschichte", ist Gregoritsch mit der Entwicklung zufrieden.
Und weiter
Die neue Quali, für die der Stichtag 1. Jänner 1998 gilt, hat schon im März begonnen. Der Kosovo liegt nach zwei Spielen mit dem Punktemaximum voran. Die Türkei (3 Spiele, 4 Punkte), Albanien (3/2) und Andorra (2/1) waren auch schon im Einsatz. Das ÖFB-Team steigt wie EM-Starter und Gruppenfavorit England erst im Herbst ein. Erste ÖFB-Gegner sind Andorra (5. September) und Albanien (9. September) jeweils auswärts.
Sehr zur Freude von Gregoritsch wurde der Modus für das Turnier geändert. Erstmals sind 16 Teams am Start, nach der Gruppenphase wird nicht wie bisher ein Semifinale, sondern zuvor auch ein Viertelfinale ausgetragen. Neben den zwei Gastgebern qualifizieren sich die neun Gruppensieger und der beste Zweite direkt für das Turnier. Die restlichen Zweiten ermitteln im Playoff (November 2020) die letzten vier Starter. Die EM findet im Juni 2021 statt.
Österreich will da zum zweiten Mal in der Verbandsgeschichte dabei sein. "Wir wollen wieder zur EM, aber auch die kleinen Nationen rüsten alle auf. Das wird ganz sicher kein Selbstläufer", rechnete Gregoritsch mit harter Gegenwehr. (APA, 24.6.2019)