Vor ziemlich genau drei Jahren sorgte eine Population von Kapuzineraffen in Südamerika für Aufsehen, weil die Tiere "in der Steinzeit leben". Wie der Mensch – allerdings auch wie Schimpansen oder Seeotter – verwenden die dortigen Rückenstreifen-Kapuziner (Sapajus libidinosus) nämlich steinerne Werkzeuge, vor allem um Cashhewkerne zu knacken.

Schon damals vermuteten Forscher, dass die Tiere auch ein Fall für die Archäologie wären: Ihr Werkzeuggebrauch dürfte nämlich schon einige Zeit zurückreichen. Damals schätzten die Forscher noch vorsichtig und sprachen von einer mindestens 700-jährigen Tradition. Nun datiert eine neue Studie, die in "Nature Ecology & Evolution" erschienen ist, dies kräftig zurück und kommt auf 3.000 Jahre respektive 450 Affengenerationen.

University of Oxford

Ein Team um Tomos Proffitt vom University College London führte eine Ausgrabung im Gebiet der Affen durch. Dabei stießen die Forscher auf Nussknacker-Steine, die laut Radiokarbonmethode vor bis zu 3.000 Jahren benutzt wurden.

Interessanterweise zeichneten sich auch Trends ab: In der frühesten Phase, gewissermaßen ihrer Altsteinzeit, verwendeten die Affen kleinere und leichtere Steine als später. Vor 2.500 bis 300 Jahren waren die Brocken etwas größer – danach kehrten die Affen wieder zu kleineren Steinen zurück, wie sie sie auch heute noch verwenden. Was genau diese Moden beeinflusst hat, ist offen. Ein wechselhaftes Nahrungsangebot kommt ebenso in Frage wie die Möglichkeit, dass das Gebiet abwechselnd von verschiedenen Affengruppen als Revier beansprucht wurde. (red, 24. 6. 2019)