In Graz gab es für Max Verstappen Gegenwind.

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Graz – Vor dem Formel 1-Showrun in Graz im Vorfeld des Grand Prix am Sonntag in Spielberg kommt Kritik auf: Nachdem bereits die Grazer KPÖ Anfang Juni die Demonstrationsfahrt auf den Schloßberg als "unsensibel und anachronistisch" bezeichnet hatte, tritt nun auch die Fridays-for-Future-Bewegung gegen das Marketingevent mit "fossil betriebenem Rennwagen" auf.

Die Klimaschützer organisieren für Samstagmittag auf dem Hauptplatz einen Flashmob "als Zeichen für die Dringlichkeit". Fridays for Future fordert Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) und Rennfahrer Max Verstappen auf, "endlich das Ihnen mögliche zu tun und vom Reden ins Handeln zu kommen". Die Bewegung fragt, wann die beiden "endlich Teil der Lösung werden". Sie sieht den Showrun am Mittwoch, bei dem Verstappen um 12 Uhr in einem 900 PS starken Red-Bull-Racing-Boliden von der Fanzone am Karmeliterplatz vorbei am Uhrturm zu den Grazer Kasematten fährt, als "eine Verhöhnung unserer Sorgen und Ängste unsere Zukunft betreffend".

"Zögern und Zaudern ist verantwortungslos"

"Wir finden es ja toll, wenn sich Politiker damit brüsten, sie würden mit uns Gespräche führen. Mit Reden lässt sich die bereits allseits in ihren Auswirkungen erkennbare Klimakrise aber nicht aufhalten. Es benötigt umgehend Maßnahmen und konkrete Schritte, um Österreich so früh wie möglich CO2-neutral zu machen. Zögern und Zaudern zum jetzigen Zeitpunkt ist verantwortungslos gegenüber der Generation an jungen Menschen, die sich derzeit starkmachen für den Klimaschutz", hieß es am Dienstag in einer Aussendung.

Die Grazer KPÖ kritisierte ihrerseits: "Während bei dem schönen Wetter die Feinstaub- und NOx-Werte täglich steigen, werden den Grazern bei diesem Event sogar am ökologisch wertvollsten innerstädtischen Zufluchtsort die Abgase um die Nase geblasen. Für eine angebliche Öko-Stadt in der grünen Steiermark macht das ein ganz schlechtes Bild."

Formel-1-Feeling vs. Naturschutzgesetz

Das Ansinnen, mit der Veranstaltung Wirtschaft und Tourismus zu beleben, sei grundsätzlich legitim und nachvollziehbar, so die Kommunisten. "Doch wenn jetzt selbst der Schloßberg, der im Steirischen Naturschutzgesetz als 'Geschützter Landschaftsteil' ausgewiesen ist, als Bühne für dieses Renn-Ereignis herhalten soll, sollte man sich doch einmal fragen, wo die Grenzen für diese Aktivitäten im Interesse eines perfekten Formel-1-Feelings zu setzen sind", so Gemeinderätin und Naturschutzsprecherin Christine Braunersreuther.

Bürgermeister Nagl gab am Dienstag keine Stellungnahme zur Anfrage der Fridays-for-Future-Bewegung ab. (APA, 25.6.2019)