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Die illustre Runde: Meir Ben-Shabbat, John Bolton, Benjamin Netanjahu und Nikolai Patruschew.

Foto: Reuters/RONEN ZVULUN

Es ist ein historisches Zusammentreffen dieser Tage in Israel: Die Sicherheitsberater von Israel, Russland und den USA sind erstmals in Jerusalem zusammengekommen, um über den Iran, Syrien und regionale Entwicklungen zu sprechen. Premier Benjamin Netanjahu erklärte am Dienstag, ein gemeinsames Ziel sei es, dass keine der ausländischen Kräfte, die nach 2011 eingetroffen sind, in Syrien bleiben werde.

Das Treffen der Sicherheitsberater fällt in eine Zeit größter Anspannung zwischen Teheran und Washington. Zuletzt waren bereits US-Armeeflugzeuge auf dem Weg in Richtung Teheran, nachdem der Iran eine US-Drohne abgeschossen hatte. Erst in letzter Sekunde sagte US-Präsident Donald Trump den Angriff wieder ab. Bei dem Treffen in Jerusalem warf US-Sicherheitsberater John Bolton dem Iran vor, eine "Quelle der Kriegslust und Aggression" zu sein. Bereits am Montag hatte der UN-Sicherheitsrat dazu aufgerufen, Streitigkeiten "friedlich und durch einen Dialog" zu klären. Beteiligte Parteien und Länder in der Region müssten sich "maximal zurückhalten" und Maßnahmen ergreifen, um die Eskalation zu reduzieren und die Spannungen zu beenden.

Für Israel ist die Lage gefährlich. Das Land ist umgeben von Gebieten, in denen der Iran und seine Stellvertreter aktiv sind: der Islamische Jihad im Gazastreifen, die Hisbollah im Libanon und iranische Kräfte in Syrien. Israelischen Medienberichten zufolge hat die Armee zuletzt deshalb die Alarmstufe erhöht, weil nicht ausgeschlossen wird, dass der Iran den Konflikt mit den USA indirekt über Israel austragen könnte.

Israel setzt auf Moskau

Auch deshalb ist das Treffen der Sicherheitsberater für Israel von großer Bedeutung. Berichten zufolge hatte es Netanjahu in den vergangenen Monaten eingefädelt. Er machte kein Hehl daraus, dass Israel aktiv gegen den Einfluss des Iran in der Region vorgeht: "Israel hat bereits hunderte Male agiert, um zu verhindern, dass der Iran sich militärisch in Syrien festsetzt, während er zu unserer Zerstörung aufruft und darauf hinarbeitet." Auch habe Israel hunderte Male verhindert, dass der Iran hochentwickelte Waffen an die Hisbollah liefere.

Israel will dabei zukünftig stärker auf Russland setzen. Dass Moskau Assad davon überzeugt, den Iran gänzlich aus Syrien zu werfen, wäre die Idealvorstellung für Israel, sei aber unrealistisch, erklärt Eran Lerman, Vizepräsident des Jerusalemer Instituts für Strategie und Sicherheit. Vielmehr hoffe Israel, dass Russland dem Iran dessen Grenzen in Syrien klarmache – vor allem was die Aggressionen gegenüber Israel im Grenzgebiet angeht. Lerman betont die engen Beziehungen, die Israel in den vergangenen Jahren mit Russland aufgebaut habe – trotz zahlreicher politischer Differenzen in Sachen Iran und im Hinblick auf die Palästinenser.

Am Dienstag wurden aber auch die Spannungen in der Runde in Jerusalem deutlich: Russlands Vertreter Nikolai Patruschew sagte, der Militärgeheimdienst seines Landes habe Informationen, dass Teheran die US-Drohne in iranischem Luftraum abgeschossen habe – und nicht wie von den USA behauptet über internationalem Gewässer. (Lissy Kaufmann aus Tel Aviv, 25.6.2019)